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Montag, 31. August 2009

Kitsch-o-rama


Kapitel 3 meines Schmonzettchens schreitet beschwingten Schrittes voran, eine Idee hat mich noch genötigt, den Zeitrahmen ein wenig nach vorn zu verschieben, aber das ist nicht weiter tragisch. Jaa, noch ist nicht viel in romantischer Richtung passiert. Ich mag's nicht, wenn alles holterdipolter geht, ich machs meinen Protagonisten gern mal schwerer. Aber trotzdem hab ich das Gefühl, das Kitschbarometer ganz schön ansteigen zu lassen. Ich weiß nicht so recht, worans liegt. Wenigstens malt Robyn noch keine rosa Herzchen an den Rand ihres Tagebuchs. Und dank Penny kommt denke ich ne ordentliche Prise Humor in die Geschichte. Wenn man so jemanden als beste Freundin hat, braucht man glaub ich keine Feinde mehr. Was wäre aber ein Setting wie New York ohne seine Exzentriker? Ich weiß noch nicht, wie viel ich in diesem Kapitel unterkriegen kann, aber wenn das in dem "Tempo" weitergeht, kann der erste Kuss noch ein Weilchen auf sich warten lassen.

Ich versuche so gut es geht die Klischeekiste zu umschiffen, aber es ist ein einziges Riff, ein schmaler Grat und ich bin nicht besonders gut darin, das Gleichgewicht zu halten. Gut, ich werde mir sicherlich verkneifen, meine beiden über irgendwelche "Klippen" springen oder die "höchsten Gipfel" erklimmen zu lassen, aber das Genre ist so dermaßen abgedroschen, dass meine Kitschsensoren regelmäßig ausschlagen.

Ich mag einfach nichts schreiben, hinter dem ich nicht hundertprozentig stehe. Wenn ich nicht mich selbst halbwegs überzeugen kann, wie soll das dann beim Leser funktionieren? Wenn ich beim Schreiben die Nase rümpfe, wird es auch der Leser später tun. Ich bin mir dessen bewusst, dass nicht jeder Leser eine Aversion romantischer Klischeeschmonzetten gegenüber hat, dass viele sogar darauf abfahren. Aber ich klammere beim Schreiben den Leser aus. Es heißt, ein Autor schreibt für seinen idealen Leser; sprich, er stellt sich seine Zielgruppe und deren Wahrnehmung des Textes vor. Und so bequem es vielleicht wäre, auf die Klischeeliebhaber abzuzielen, so weiß ich doch, dass ich mich dabei selbst betrügen würde. Schreib, was du selbst lesen würdest. Wenn aus meinem Schmonzettchen also ein Arztroman werden sollte, könnt ihr sicher sein, dass es das Licht der Öffentlichkeit nicht erblicken wird.

Noch bin ich nicht ins Schlingern geraten, das Schreiben geht nach wie vor lässig und gut von der Hand, aber nur weil etwas locker-fluffig ist, muss es nicht völlig abgedroschen sein. Einerseits hätt ich gern jemanden zum Gegenlesen, andererseits werkle ich gerade zu sehr dran rum, sodass Überarbeitungen noch nicht auszuschließen sind. Hm. Ich fang schon wieder an, unsicher zu werden. Nicht was den Plot und die Charaktere angeht, die sind ein eingespieltes Team; es ist nur meine alte (Ab)Scheu vor dem Genre. Ich weiß, selbst schuld, hätt ja nix anfangen müssen. Aber Ideen haben ihren eigenen Willen. Und es ist die Story, die gerade am fleißigsten von der Hand geht, die ersten 12,000 Wörter stehen bereits und es macht ja auch Spaß. Vielleicht sollte ich einfach mal die Zweifel Zweifel sein lassen und schauen, was so zu Papier kommt. Kitsch kann ich auch nachher noch eliminieren. Noch hab ich keinen tiefen Augenkontakt, kein Hauchen, kein Herzklopfen. Wäre auch ein bisschen früh dafür. Aber was Kitsch ist und was nicht, liegt wie so vieles im Auge des Betrachters, und auf diese Meinung muss ich vorerst einfach noch verzichten. Vielleicht nicht nur vorerst, sondern überhaupt. Aber solange mir beim Schreiben vor lauter visueller Karies keine Zähne ausfallen, sollte alles im grünen Bereich sein.


Ich widme mich Robyn, die gerade verzweifelt versucht, Penny von einer ziemlich fiesen Idee abzubringen. Mal sehen, ob sie erfolgreich ist. Die Chancen stehen eher schlecht ;)

Ich hoffe, ihr hattet einen guten Start in die Woche!


Stoffi