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Mittwoch, 9. Juni 2010

Denn sie wissen nicht, was sie tun...


Zumindest gewinne ich vermehrt diesen Eindruck, wenn ich mir meine Nominierungen für den diesjährigen FF General Award anschaue, auf die mich Kathy gestern freundlicherweise hingewiesen hatte (das mit den E-Mail Benachrichtigung scheint mittlerweile aus der Mode gekommen zu sein).

Zuerst einmal war ich sehr überrascht, überhaupt nominiert worden zu sein, gegeben dem Umstand, dass das letzte Jahr nicht unbedingt mein schreibaktivstes war. Danke an dieser Stelle an alle, denen meine geistigen Ergüsse immer noch zusagen, sodass sie meiner gedenken. Dann allerdings hat sich bei mir so manches Naserümpfen aufgetan.

Nummer Eins - Back 2 Good ist für unter anderem für bestes Drama/Darkfic nominiert worden. Äh...Moment. Dark-Fic? Für alle, die die Story nicht kennen, sei hiermit erklärt, dass Back 2 Good eine humorvolle Romanze ist. Einige Leser mögen jetzt Einspruch erheben und darauf hinweisen, dass es gerade in den letzten Kapiteln recht turbulent und dramatisch zur Sache geht, und das stimmt ja auch. Aber deswegen ist die ganze Story bei weitem nicht als Drama, geschweige denn Darkfic zu klassifizieren! Mir scheint generell eine willkommene Genrevermischung vorzuliegen. Dann folgt der Umstand, dass Back 2 Good wie nicht wenige andere nominierte Geschichten seit Monaten, wenn nicht gar Jahren pausiert. Klar meint jeder Autor, den Faden "irgendwann" wieder aufgreifen und die Geschichte beenden zu wollen, aber wenn wir ehrlich sind, ist das alles andere als einfach und passiert nur in den seltensten Fällen. Ist es dann nicht unfair gegenüber regelmäßig upgedateten Stories, an denen diszipliniert weitergeschrieben wird? Ist es wieder mal der alte Schuh der zweifelhaften Popularität, dem man dann eine solche Nominierung zu verdanken hat?

Mein drittes Naserümpfen galt meinen Dark Knight Nominierungen. Gemeinsam mit mir sind ansonsten noch sage und schreibe 3 weitere Stories nominiert. 3. Aus einem gerade in letzter Zeit beständig wachsenden Fandom. Gut, ich weiß, zum bedauerlichen Großteil treffen wir da mittlerweile Joker-Sues an, aber was ist mit den Stories, die zum Beispiel letztes Jahr nominiert waren? Dass Scar Tissue nicht mit von der Partie sein darf, ist klar, aber was ist zum Beispiel mit Kückchens "For want of evidence" oder Sheelas "The chaos of the psyche"?? Oder Archimedes' "Masterpiece"? (ok, "nur" 3 Kapitel online und seit Ewigkeiten pausiert, aber einfach erstklassig geschrieben) Stattdessen wurden in beiden Kategorien, fertiggestellt und in Arbeit, die gleichen (!) Stories nominiert. Stimmt mich ein bisschen traurig. Jetzt mag einer sagen: wenn die sich beschwert, warum hat sie nicht all diese Stories nominiert? Und das ist der nächste Punkt, den ich fragwürdig fand. Mir schwant, dass in manchen Kategorien eine Stimme schon das entscheidende Zünglein an der Waage sein kann. Denn: wer bitteschön liest noch "Blutiges Handwerk"? Hand aufs Herz (und ich meine das jetzt NICHT vorwurfsvoll!). Na? Richtig. Niemand. Das Leseinteresse ist so ziemlich auf den Nullpunkt gesunken, was unter anderem definitiv auch daran liegt, dass ich zu nachlässig mit den Updates geworden bin.

Wie gesagt, das ist kein Vorwurf und es folgt jetzt auch keine Litanei darüber, wo meine Leser und mein Feedback hin sind - aber ich frag mich ganz ehrlich, woher die Stimmen für meine Nominierungen kommen. Entweder hat mein tapferer letzter Leser-Mohikaner Stormy gewaltig beschissen und 100x für mich abgestimmt (wehe! lol), oder aber es haben sich einige Leute noch vage an den Prolog und das erste Kapitel erinnert und darauf basierend eine Nominierung abgegeben. Fakt ist, dass vom Handwerk mittlerweile zwanzig Teile online stehen und ich doch ernsthaft bezweifeln mag, dass viele wissen, was sich jenseits von Kapitel 5 in der Story abspielt. Und das find ich nicht fair anderen Geschichten gegenüber. Ebenso strittig meine Nominierung bei den abgeschlossenen Dark Knight Fics..."Maßgeschneidert" ist eine dreiteilige Kurzgeschichte, nichts in Romanlänge. Da liegt wohl Kategorieknappheit vor, was ich nicht so ganz verstehe, da es in dem Fandom zahlreiche Ficlets gibt. Hm...aber gut.

Das heißt natürlich nicht, dass jede Nominierung fehl am Platz ist. Das wäre dann doch ein wenig zu drastisch formuliert. Viele der nominierten Geschichten und Autoren haben es meines Erachtens mehr als verdient, für ihre Leistungen gewürdigt zu werden. Aber das ist dann ja auch wieder eine zweischneidige Sache.
Denn selbst wenn man dann gewinnt, heißt das nicht, dass man automatisch zum Lesermagnet wird. Eher im Gegenteil: Bis auf oben bereits erwähnte tapfere Veteranin Stormy interessiert sich kein Schwein mehr für Scar Tissue. Tja, shit happens. Da ändern auch x Awards nichts dran. Oder aber ich hätte sie in meiner Summary in GROßBUCHSTABEN auflisten sollen, aber das ist nicht ganz mein Stil. Bin immer noch der idealistisch-naiven Meinung, dass eine Story an sich überzeugen und Leser anziehen sollte, und keine funkelnde Deko.

Jetzt heißt es garantiert wieder: Die Stoffi, die meckert nur, anstatt sich über ihre Nominierungen zu freuen und dankbar zu sein. Stimmt nicht. Ich freue mich, dass es da draußen wohl wirklich noch Leute gibt, die meinen Kram (zumindest teilweise lol) lesen, zumal ich in Sachen Schreiberei recht nachlässig gewesen bin. Aber gerade deswegen verstehe ich nicht so ganz manche Nominierungen. und man sollte glaub ich einen realistischen Blickwinkel auf das ganze Trara nicht verlieren. Leistung soll ausgezeichnet werden und nicht Lorbeeren, auf denen man sich schon seit Jahren ausruht. Es ist nun mal das leidige Thema Leserauszeichnungen, das einfach nicht objektiv genug ist, um wirklich fair vonstatten zu gehen, das mir ein wenig sauer aufstößt. Als Veranstalter kann man da, wie ich bereits letztes Jahr erwähnte, herzlich wenig machen und dieser Post ist auch nicht als Kritik am Wettbewerb an sich zu verstehen, vielmehr daran, wie und für wen aus welchen Gründen abgestimmt wird. Und ich hoffe, es wird deutlich, dass dieser Post allem voran SELBSTkritisch gemeint ist. Aber darum muss ich mir glaub ich keine Gedanken machen. Mit diesem Blogpost werd ichs mir wohl verschissen haben *lol* So ein Elend. Na ja, kann man nichts machen. Vielleicht sollte ich die ganze Angelegenheit nicht so ernst nehmen. Oder im Gegenteil: anfangen, sie ernst zu nehmen.

Danke für eure Stimmen. Ich kann mir dafür zwar nichts kaufen und mir noch weniger drauf einbilden, aber ich freue mich, dass ihr euch immer noch an mich erinnert. Und das ist nicht ironisch gemeint!

Bis die Tage!

Stoffi

Dienstag, 8. Juni 2010

Wie ein Fisch im Wasser


Ich schreibe wieder. Also...ich habe nie wirklich aufgehört zu schreiben, aber in letzter Zeit gewinnt diese Aktivität bedeutend an Regelmäßigkeit. So ganz die Finger kann ich nicht davon lassen, ich glaube, dafür bin ich zu süchtig, meinen geistigen Dünnpfiff auf (virtuelles) Papier zu bringen. Und es tut mir gut. Neben all dem Unistress, der nach wie vor auf mich einströmt, gewinnt das Schreiben wieder vermehrt an Priorität, allem voran als therapeutische Maßnahme, möchte ich vermuten. Aber es fühlt sich gut an. Ich spreche nicht von Marathonschreibakten wie zu Scar Tissue Zeiten, in denen ich gleich mehrere Stunden am Tag fürs Schreiben investieren konnte. Vielmehr sind es kleinere Schreibakte von 1, 2 Stunden, meist vor dem Zubettgehen, die mir die nötige Entspannung verschaffen.

Das klingt jetzt ein wenig so, als würde ich alberne Elfchen oder zielloses Gekrakel fabrizieren (böse Zungen behaupten jetzt sicherlich, das würde bei mir ständig der Fall sein - ein Dankeschön an dieser Stelle an die ewigen Kritiker), aber dem ist nicht so. In meinem Hirn hat sich eine Story eingenistet, die erzählt werden will. Viel steht dazu noch nicht geschrieben, nur ein Prolog von knappen 4,000 Wörtern, aber in meinem Kopf rotieren zahllose Ideen, die darauf warten, in Erzählform gepresst zu werden. Ich erspare es euch, lang und breit von etwas zu berichten, das noch nicht online steht (und von dem es fraglich ist, ob es jemals das Licht der online-Öffentlichkeit erblickt), aber ich wollte nur mitteilen, dass es mich durchaus noch gibt und ich das Schreiben hoffentlich noch nicht ganz verlernt habe, bzw. immer noch im Lernprozess befindlich bin. Nur so viel - es wird keine Joker-Story. Und nein, es wird auch keine Fanfiction. Ich hoffe auch, dass es kein völliger Bockmist wird. Aber das zu beurteilen liegt nicht in meiner Macht.

Soviel von mir. Passt auf euch auf!

Stoffi

Sonntag, 30. Mai 2010

Benzin


Nachdem mich gestern ganz unverhofft die Muse geküsst hat, will ich euch das Ergebnis nicht vorenthalten. Nach knapp 2 Jahren lässt mich der Joker immer noch nicht los. Spricht ein bisschen für das Potential dieses Charakters, oder nicht? Ich halte mich auch gar nicht lang an unnützem Blabla auf...zu finden ist "Benzin" für alle Interessenten auf meinen üblichen FF-Profilen. Viel Spaß beim Lesen und noch einen schönen Sonntag!

Stoffi

Donnerstag, 29. Oktober 2009

Wie von Geisterhand


Ich hab mich schon immer mal gefragt, wie es sein muss, als Ghostwriter tätig zu sein. Also, Artikel, Geschichten oder gar Romane im Namen einer anderen Person zu verfassen. Viele Prominente, die auf den Zug der Mode aufspringen, greifen gern auf einen professionellen Autor zurück, anstatt wirklich selbst die Feder zu schwingen - wofür wir ihnen vielleicht auch dankbar sein sollten. Aber wie muss sich die Person im Schatten des Ruhms fühlen? Abgeschottet von Publicity, Werberummel und Kritik, die dann doch eher der "genannte" Autor einfängt?

Ich bin sicher, dass finanziell für einen Ghostwriter einiges abspringt. Schließlich müsste man doch in gewisser Weise dafür "entschädigt" werden, dass der eigene Name nicht auf dem Buchtitel/Artikel/Buchserie gedruckt steht, oder nicht? Ich glaube, das hängt vom Menschentyp ab. Nicht jeder könnte als Ghostwriter arbeiten, denn ich bin überzeugt, dass ein Großteil der Schriftsteller nicht nur Werk, sondern auch sich selbst veröffentlichen will. So ganz kann man das Ego eines Autors nicht außen vor lassen. Ist ja auch nichts Verwerfliches daran, auf seine eigene, oftmals schweißtreibende Arbeit stolz zu sein. Natürlich findet der Ghostwriter auch Anerkennung, man kann das geistige Eigentum anderer nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Die dicksten Lorbeeren heimsen trotzdem andere ein.

Fakt ist aber, dass es ein schwindend geringer Anteil aller Schreiberlinge da draußen wirklich in die Welt des Publizierens schafft, und ist man dann nicht sogar bereit, eine Gelegenheit wie das Ghostwriting wahrzunehmen? Nicht nur im Bereich der Fiktion ist dieses Phänomen verbreitet. Man kann sich sogar akademische Arbeiten von professionellen Ghostwritern anfertigen lassen (sollte ich vielleicht mal in Betracht ziehen :P), einige beliebte Blogs diverser Persönlichkeiten werden von anderen Leuten unterhalten, die sich nicht zwangsläufig als solche zu erkennen geben. Fiktion und Sachliteratur sind längst nicht mehr so transparent wie zu Zeiten des großen Autorenbewusstseins, und auch wenn wir nicht befürchten müssen, in eine Copyright-Anarchie mittelalterlicher Ausmaße zurückzufallen, ist doch lange nicht mehr alles so, wie es scheint.

In Sachen Fanfiction weiß ich nicht, ob es Ghostwritingfälle gibt. Ich weiß, dass es mancherorts zu Ideenaustausch kommt, woraufhin einer vielleicht auf die Idee eines anderen basierend (und hoffentlich mit Einverständnis des Ideengebers) eine Geschichte zusammenschustert. Etwas Ähnliches, wenn auch auf noch viel banalerem Level, hab ich damals in meiner Schulzeit für eine Freundin getan. Immer mal wieder Geschichten gesponnen mit Elementen, die sie drin haben wollte. Wenn ich das auf Fanfiction beziehen will, würde ich es allerdings wiederum knifflig finden, unter welchen Umständen ein solches Werk veröffentlicht werden sollte. Unter dem Namen des Ideengebers oder unter dem des tatsächlichen Schreibers?

Falls es solche gewagten Experimente in der FF-Welt gibt, sei den Praktizierenden geraten, auf der Hut zu sein. Man heimst nicht immer nur die Lorbeeren für die Arbeit anderer ein, sondern unter diesen Umständen auch deren Kritik. Was zu dem Schluss führt: doch lieber selbst schreiben, sofern man sich in der Lage dazu fühlt. Ich glaube, ein solches Werk, sei es nur ein kleines Gedicht, eine Fanfiction oder ein ganzer Roman, kann man dann mit wesentlich mehr Stolz und auch Selbstvertrauen repräsentieren. Der Autor, wie Foucault zu sagen pflegte, ist nicht etwa tot, er ist quicklebendig. Auch wenn er sich manchmal gut zu verstecken weiß.

Soviel von mir.

Stoffi

Dienstag, 27. Oktober 2009

Verbale Vermittler


Mir ist einmal mehr aufgefallen, wie verwandt mein Studienbereich mit dem Schreiben an sich ist. Ich schöpfe von Sitzung zu Sitzung neue Erkenntnisse und Perspektiven auf das Schreiben, ohne dass das Schreiben Thema ist. Fakt ist, dass das Übersetzen von Texten kein Kinderspiel ist und insbesondere im literarischen Bereich sehr viel Fingerfertigkeit abverlangt wird. Es gilt nicht nur, den Inhalt des entsprechenden Buches zu vermitteln oder stupide Zeile für Zeile in eine andere Sprache zu übertragen. Stil, Ausdruck, Metaphern, Charakterisierungen, kulturelle Implikationen...all das spielt mit ein. Und, nicht zu vergessen: Der Übersetzer kopiert nicht einfach den Stil des Autors. Absolute Loyalität zum Quelltext ist ein Ammenmärchen; als Übersetzer muss man allem voran improvisieren und kreative Lösungen finden können, wenn man textualen Schwierigkeiten begegnet. So z.B. Wortspiele oder Redewendungen, zu denen es kein Äquivalent in der Zielsprache gibt; kulturelle Andeutungen oder Fremdwörter, die der Leser nicht nachvollziehen kann.

Der Übersetzer ist in diesem Sinne nicht bloß ein Vermittler von Texten, denn das kann die berühmte Google-Maschine auch zu mehr oder eher weniger befriedigendem Ausmaß; nein, er ist in gewisser Weise selbst Autor, der seiner Arbeit einen eigenen Stil aufdrückt. Es ist leicht, sich über deutsche Übersetzungen englischer Texte zu beschweren, vieles geht zwangsläufig im Prozess der Übertragung verloren. Aber es ist in meinen Augen schlichtweg vermessen, Kritik zu üben, wenn man keinerlei Einblick in die Materie hat. Ich muss gestehen, ich bevorzuge Texte auch in ihrem Original, aber das bedeutet deswegen nicht, dass die Übersetzung dem nicht ebenbürtig ist. In manchen Fällen ist die Übersetzung sogar stellenweise besser gelöst als das Original.

In anderen Sprachen zu schreiben ist reizvoll und ich habe mich auch oft darin versucht (die meisten Sachen schmoren auf meiner Festplatte), aber richtig sattelfest und zu Hause ist man glaub ich nur in seiner Muttersprache. Daher muss ich immer ein bisschen schmunzeln, wenn in Archiven Übersetzungsbörsen aufgemacht werden und jeder behauptet, dieser Arbeit fähig zu sein. Sprachkenntnisse zu haben bedeutet nicht, dass man ein guter Übersetzer ist und mir blutet ein wenig das Herz, wenn ich sehe, mit was für einer Arroganz streckenweise mit dem Thema umgegangen wird. Mit Kritik sind manche erstaunlich schnell bei der Sache. Ist auch bequemer, als einen Blick hinter die Fassade zu werfen und sich zu fragen, warum eine Übersetzung so ist, wie sie ist.

Ich bin neulich von einer amerikanischen Leserin angeschrieben worden, die über nur geringe Deutschkenntnisse verfügt und daher Google-Übersetzer zur Hilfe genommen hat, um im Blutigen Handwerk zu lesen. Sie fragte mich, ob ich, wenn ich denn fähig dazu sei, meine eigene Geschichte übersetzen könnte, damit sie diese auch mal lesen kann. So reizvoll das auch klingt, aber mir fehlt leider die Zeit und mit Sicherheit auch die Erfahrung. Allerdings würde ich wohl eine eigene Übersetzung einer Fremdübersetzung vorziehen. Ich weiß, was ich mir bei gewissen Szenen gedacht habe und warum ich dieses oder jenes genau so formuliert habe. Und ich würde nicht wollen, dass diese Andeutungen verloren gehen. Überhaupt ist es ein schönes Gefühl, wenn man auch ein potentielles Publikum und Interessenten außerhalb deutscher Gestade hat, ohne dass man mehr machen musste als zu schreiben. Bin nicht mit dem Klingelbeutel von Haus zu Haus gezogen. Schön, dass es noch Leute gibt, die um des Lesens willen lesen, die sich so für eine Geschichte begeistern können, selbst wenn sie sie nicht hundertprozentig verstehen. Das Internet hat viele Türen aufgemacht und obwohl wir nicht immer die gleiche Sprache sprechen, ist es gut zu wissen, dass es Mittel und Wege der Kommunikation gibt. Schließlich zeigt uns der Alltag immer öfter, dass wir keine Fremdsprache sprechen müssen, um uns nicht verstehen zu können. In dem Falle hilft dann leider auch kein Übersetzer.

Meine Geschichten übersetzen...so spannend das auch klingt, aber das ist etwas, das ich momentan nicht ins Auge fassen würde. Der Arbeitsaufwand ist immens und meine Zeit ist rar, sodass ich sie doch lieber fürs Schreiben selbst investiere. Dass es umgekehrt durchaus eine erfolgreiche Praxis sein kann, aus dem Englischen (oder anderen Sprachen) zu übersetzen, hat uns wohl die Übersetzung von Lady Rheenas HdR-Fanfictions gezeigt. Ich wage keinen Trend in dieser Hinsicht vorauszusagen, aber es ist mit Sicherheit auch für einen FF-Autor toll, im Ausland gelesen zu werden. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass sich Lady Rheena damals nicht über ihre zahlreichen Reviews beschwert hat, die meines Wissens nach für sie übersetzt wurden. Man muss Fanfiction nicht in sprachlich eingeschränkten Feldern betrachten; es ist wie das Internet selbst allmählich eine Kommunikationsform geworden, die Grenzen überschreiten kann. Und das kann nur im Sinne des Erfinders sein.

Soviel von mir.

Stoffi

Montag, 26. Oktober 2009

Akzente setzen


Dass man diese Phrase auch falsch verstehen kann, durfte ich kürzlich entdecken, als mir ein Reviewtext ins Auge sprang, der in bayrischem Kauderwelsch verfasst worden war. Automatisch musste ich daran denken, dass Dia- und Soziolekte durchaus als Stilmittel in der Literatur verwendet werden, um auf geografische/soziale/temporale Herkunft entsprechender Charaktere zu verweisen. Aber ist das auch in deutscher Literatur gängig?

Im Englischen ist es durchaus beliebt, wenn ich nur daran denke, wie in "Die Farbe Lila" der afroamerikanische Südstaatenslang dominant eingesetzt wurde, oder man denke nur an "Pygmalion" und den netten Cockney-Accent. Ich entsinne mich an einen Artikel, der zurzeit des HdR-Film-Booms erschienen ist und die Sprechvarianten der einzelnen Rassen diskutiert hat, die in Mittelerde vertreten sind. Im englischen Original kann man da ja hervorragend mit regionalen Akzenten spielen, von amerikanischem Englisch bis hin zu RP war da alles dabei. Nun fragte sich der Autor, wie das wohl aussähe, würden wir ein deutsches Äquivalent in der Synchronisation benutzen. Legolas wurde da ein herrlicher Berliner Dialekt angedichtet: "Ey Frodo, ick glob', ick hör wat trapsn!" Man stelle sich das mal auf über 10 Stunden Filmmaterial vor. Ich glaub, das wäre die beste Parodie, die dem Film passieren könnte. Nun ist das natürlich in synchronisierten Filmen eine Sache. Im Original verkaufen sich Dialekte sicherlich besser, man denke nur an den Schuh des Manitu. Da werden sie aber auch effektvoll eingesetzt.

In der Literatur ist das wiederum eine andere Geschichte. Ist es erwünscht, Charakteren Dialekte anzudichten? Im Sinne von Charakterisierung sicherlich, aber wie sieht das beim Leseempfinden aus? Ich wüsste, dass es mich sehr irritieren und bald unglaublich nerven würde, wenn ich permanend dechiffrieren müsste, was der Autor von mir will oder sehr regionales Vokabular benutzt. Nein, auf Dauer würde ich so einen Text nicht durchhalten, fürchte ich. Es ist etwas anderes, wenn man jemandem informale Sprache andichtet, leichtes Nuscheln, eine Mundart oder sehr spezielle Wortwahl/-wiederholung. Bei "I woas a net" wäre ich da schon vorsichtiger. Heißt nicht, dass es ein No-Go ist, aber es sollte denke ich sparsam verwendet werden, gerade wenn man ein Publikum im Sinn hat, das nicht aus entsprechendem Sprachraum stammt. Interessant ist es, wenn man anhand des Textes herauslesen kann, aus welcher ungefähren Ecke der Autor stammt. Manche Floskeln, Wendungen oder gar grammatikalischen Eigenarten (ich sag nur "Ich bin gestanden" vs. "Ich habe gestanden") verraten dich einem aufmerksamen Leser.

Noch ist die deutsche Schriftsprache nicht völlig vermündlicht; manche bemühen sich noch um die Erhaltung des Genitivs (auch wenn ich immer mehr FFs entdecke, die einem Wegen bevorzugt einen Dativ zur Seite stellen), andere haben diese unangenehme Entwicklung in ihre Schriftsprache übernommen. Sprache entwickelt sich kontinuierlich, ist kein fixes, geschlossenes System. Nur manchmal graut mir ein bisschen davor, in welche Richtung sie sich noch entwickeln mag. Solange kein "Ey Alder" in den Bestsellerlisten erscheint, ist glaub ich noch nicht aller Tage Abend.

Den, also einen schönen Abend, wünsche ich euch trotzdem!

Stoffi

Sonntag, 25. Oktober 2009

Let's wind the clocks back a year


...um es mit den Worten des Jokers zu sagen; und nein, ich beziehe mich nicht auf die Zeitumstellung, der wir einmal mehr eine Extrastunde Schlaf zu verdanken hatten. Ich reflektiere. Heute bin ich endlich dazu gekommen, Kapitel 25 von Scar Tissue upzudaten, nachdem ich unbeabsichtigt einen Updateumlauf aussetzen musste. Und ja, was soll ich sagen, wir haben die Hälfte der Story überschritten. Das lädt doch zu einem Rückblick ein, oder nicht?

Vor einem Jahr habe ich rege an Scar Tissue geschrieben, um diese Zeit des Jahres womöglich an den Kapiteln 12/13, wenn ich mich recht entsinne. Es war eine Zeit, in der ich feste Schlagzeiten hatte, und das meine ich wörtlich. Ich kann mich nicht entsinnen, jemals produktiver (sowohl qualitativ als auch quantitativ gesehen) geschrieben zu haben. Über eine Veröffentlichung dachte ich da längst noch nicht nach; die Idee steckte zu sehr in ihren Kinderschuhen und Dark Knight war ein Genre, das ich mir noch nicht ganz zutraute, ganz zu schweigen vom Joker als Hauptcharakter. Nun, wie sich zeigt teilen andere Autoren diesen Respekt vor dem Genre nicht unbedingt und gehen weitaus weniger zaghaft zu Werke, aber das sei jedem selbst überlassen. Dann, im Januar, hab ich den Schritt gewagt und das Ding online gestellt. Dark Knight war zu der Zeit Dank DVD Erscheinung im Dezember noch in aller Munde und ein recht gut besuchtes Fandom. Die Resonanz war überwältigend, ich ging die ersten Kapitel mit nicht weniger als 10 Reviews pro Teil ins Rennen.

Natürlich konnte das nicht anhalten. Mittlerweile sind so viele Leser abgesprungen, bzw. ins Land der Stille untergetaucht, dass ich treue Leser an einer halben Hand abzählen kann. Zeiten ändern sich und auch wenn ich oft darüber gegrübelt habe, woran es denn liegt, sehe ich der Entwicklung gelassen gegenüber. Es ist meine Story und sie ist in Ordnung so wie sie ist, mit all ihren Macken und Längen. Sie ist schlüssig, sie ist episch, sie bemüht sich zumindest um Charaktertreue und -tiefe und erreicht im gegenwärtigen Updatestatus so langsam ihren Klimax. Ja, doch, mit den Kapiteln, die im Moment online kommen, bin ich mehr als zufrieden. Hundertprozentig zufrieden bin ich mit Scar Tissue nicht, aber das ist in Ordnung. Ich bin kein Perfektionist und ich strebe es auch nicht an, zufrieden zu sein. Zufriedensein heißt irgendwo ausruhen, an einem Punkt aufhören, sich zu entwickeln.

Es ist ein bisschen traurig, dass so viele sich gegen diese Geschichte entschieden haben und wohl nie das lesen werden, was mir persönlich die meiste Freude bereitet hat, die nie sehen werden, was diese Geschichte ausmacht. Weil sie zu lang(-atmig) ist? Weil sie keinen sexy Joker mit romantischen Allüren oder weichem Kern zeichnet? Oder gar weil sie Batman nicht ins Zentrum des Geschehens rückt? Weil der Stil nicht gut genug oder nicht ansprechend ist?

Weiß der Kuckuck, ich kann nicht in Leserköpfe schauen und ich habe weder Zeit noch Lust, mich länger mit Sackgassengedanken wie diesen zu befassen. Was ich sagen will: ich bin nach wie vor stolz auf Scar Tissue, mein Dark Knight Baby. Die Geschichte war für mich eine weitere wichtige Erfahrung, ein Ausflug in ein unbekanntes Territorium, eine Herausforderung. Jetzt, ein Jahr später, hat sich vieles verändert. Meine Prioritäten, meine Schreibbedingungen, mein Genre, meine stilistischen Vorlieben. Ich habe nicht aufgehört, The Dark Knight zu lieben, aber es ist über ein Jahr vergangen und es ist Zeit, weiter zu gehen. Ich habe noch einige Geschichten über den Joker in petto und werde sie sicher auch schreiben, aber alles zu seiner Zeit. Ich weiß nicht, wie ich in einem Jahr auf meine gegenwärtige Arbeit zurückblicken werde oder aber was ich dann schreiben werde. Es ist auch nicht von Bedeutung im Moment. Wichtig ist nur, dass das Schreiben Bestand hat.

Macht euch einen schönen Sonntag!

Stoffi