Ich hab mir kürzlich ein Buch zugelegt, das auch in meiner momentanen Leseliste steht, von dem ich aber wohl schnell wieder die Finger lassen werde, wenn in den nächsten 50 Seiten keine Besserung eintritt. Christopher Ransoms "Haus der vergessenen Kinder" klang vom Klappentext her furchtbar interessant, hab schon lang keine subtile Gruselgeschichte mehr gelesen und musste bei Inhaltsangabe an "The Orphanage" denken, einen Film, den ich wirklich gelungen fand. Tja...angefangen hab ich vor knapp einer Woche und ich bin jetzt noch nicht wirklich weit. Liegt einerseits ganz klar daran, dass ich wie eine Besessene geschrieben hab und demnach weniger Lust zum Lesen hatte, andererseits aber auch an einem delikaten Detail, das mir mit jeder weiteren Seite sauer aufstößt. Hier versucht jemand ganz angestrengt Stephen King zu kopieren und das auf nem Niveau, bei dem sich mir die Fußnägel hochrollen. Er klaut nicht wirklich, aber man merkt beim Lesen, dass er richtig darauf versteift ist, ähnliche Atmosphäre zu kreieren wie King. Mit dem Unterschied, dass es King kann und er nicht. Nicht nur das, er greift Elemente auf, die King für gewöhnlich clever mit tieferer Bedeutung versieht, nur dass sie in diesem Buch keinen Sinn ergeben. Alles wird zwangssexualisiert, der Protagonist denkt alle zwei Seiten über seinen Ständer nach und die Gruselmomente sind alles, nur nicht gruselig. Der Plot wird viel zu schnell aufgezogen, dass es einfach nur unglaubwürdig wirkt, sondern auch jegliche Spannung aus der Handlung nimmt. Ransom verpasst es, sich Zeit für Charakterisierung zu lassen; überhaupt mangelt es in seinem "Werk" an einem Personenensemble, das der Bezeichnung "Roman" würdig wäre. Als wäre das nicht schlimm genug, fasst er bei den Charakteren, die er drin hat, sämtliche Stereotypen ab.
Am witzigsten ist jedoch sein Nachwort zu seinem Buch, in dem er sich als großer King-Bewunderer bekennt. Äh...ja. Hätte man ja gaaar nicht gemerkt. Da stellt sich mir die Frage, wie viele solcher Mimikry-Werke den Büchermarkt überschwemmen? Besonders kategorisch dürfte das Prinzip der Nachahmung im Bereich der Vampirbücher funktionieren, die sich momentan absoluter Beliebtheit erfreuen. Aber anstatt damit an den Erfolg ihrer Vorbilder anzuknüpfen, geben sie nur wirklich lächerliche Kopien ab, die versagt haben, einen eigenständigen Stil zu entwickeln.
Klar, beim Lesen wird man zwangsläufig von anderen Autoren beeinflusst, das geht glaub ich gar nicht anders und ist auch wichtig für eine weitere Entwicklung, aber zwanghaft versuchen, andere Autoren zu imitieren, find ich irgendwie daneben. Wenn man eine Geschichte erzählen will, sollte man immer noch eigene Worte dafür finden und nicht ganze Schreibweisen oder Motive abkupfern und diese dann auch noch drittklassig verarbeiten. Wir alle haben unsere Vorbilder und lassen uns von ihnen inspirieren, aber bei allem äußeren Einfluss ist das Schreiben - meines Erachtens - ein so intimer Vorgang, in dem man die einmalige Gelegenheit hat, pur und unverfälscht man selbst zu sein, die eigenen Worte und den eigenen Weg zu finden, diese aufs Papier zu bringen. Warum also platt nachäffen? Mit Hommage hat das nicht viel zu tun - besonders nicht, wenn dann so ein Schrott wie im oben genannten Beispiel bei rauskommt.
Das hat mich wirklich ein wenig abgeschreckt. Man muss kein Stephen King sein, um qualitativen Horror zu schreiben; man muss sich nicht der gleichen Werkzeuge bedienen wie er, muss nicht krampfhaft seinem Stil nacheifern. Geht eh nicht. Nur King kann schreiben, wie ein King nun mal schreibt. Er hat seinen Trott, seinen Faden, seinen Zugang zur Welt der Fiktion gefunden. Das ist was, das jeder Autor selbst stemmen muss, und meiner Meinung nach der einzige Weg, sein Potential voll auszuschöpfen. Wie gesagt, ich geb dem Buch noch eine Gnadenfrist, aber wenn ich die nächste misslungene King-Referenz lesen muss, landets ganz hinten im Regal oder wird als Spende der lokalen Bibliothek überlassen.
Wenn man kopieren muss - sei es Gedankengut oder Stil - hat man in der Sparte Schreiben nichts verloren. Kreativität zeichnet sich durch geistige Eigenleistung aus, nicht durch die beste Nachahmung.
Schreibtechnisch geht es weiterhin mit großen Schritten voran. Ich glaube, es war eine gute Idee, dieses Schmonzettchen anzufangen, das sich doch wesentlich lockerer schreiben lässt als ein Ausflug in psychologische Abgründe. Das brauche ich gerade, um den Kopf ein wenig aufzulockern nach all dem Schwermut, den ich innerhalb des letzten Jahres fabriziert habe. Kapitel 2 will ich gleich noch fertig schreiben. Fakt ist, dass ich mich jetzt schon ein bisschen in drei meiner Charaktere verknallt hab. Rein platonisch gesehen natürlich. Ich hoffe nur, dass die nächtlichen Exzesse ein Ende finden. So langsam macht es mir ein bisschen Angst, dass ich die letzten Nächte kaum geschlafen habe, weil ich es einfach nicht konnte. Da musste erst geschrieben werden, damit das Kopfkino für ein paar Stunden die Klappe halten konnte. Na ja, man muss den Schwung bekanntlich nutzen. Ich lasse mich überraschen.
Habt einen geruhsamen Sonntag!
Am witzigsten ist jedoch sein Nachwort zu seinem Buch, in dem er sich als großer King-Bewunderer bekennt. Äh...ja. Hätte man ja gaaar nicht gemerkt. Da stellt sich mir die Frage, wie viele solcher Mimikry-Werke den Büchermarkt überschwemmen? Besonders kategorisch dürfte das Prinzip der Nachahmung im Bereich der Vampirbücher funktionieren, die sich momentan absoluter Beliebtheit erfreuen. Aber anstatt damit an den Erfolg ihrer Vorbilder anzuknüpfen, geben sie nur wirklich lächerliche Kopien ab, die versagt haben, einen eigenständigen Stil zu entwickeln.
Klar, beim Lesen wird man zwangsläufig von anderen Autoren beeinflusst, das geht glaub ich gar nicht anders und ist auch wichtig für eine weitere Entwicklung, aber zwanghaft versuchen, andere Autoren zu imitieren, find ich irgendwie daneben. Wenn man eine Geschichte erzählen will, sollte man immer noch eigene Worte dafür finden und nicht ganze Schreibweisen oder Motive abkupfern und diese dann auch noch drittklassig verarbeiten. Wir alle haben unsere Vorbilder und lassen uns von ihnen inspirieren, aber bei allem äußeren Einfluss ist das Schreiben - meines Erachtens - ein so intimer Vorgang, in dem man die einmalige Gelegenheit hat, pur und unverfälscht man selbst zu sein, die eigenen Worte und den eigenen Weg zu finden, diese aufs Papier zu bringen. Warum also platt nachäffen? Mit Hommage hat das nicht viel zu tun - besonders nicht, wenn dann so ein Schrott wie im oben genannten Beispiel bei rauskommt.
Das hat mich wirklich ein wenig abgeschreckt. Man muss kein Stephen King sein, um qualitativen Horror zu schreiben; man muss sich nicht der gleichen Werkzeuge bedienen wie er, muss nicht krampfhaft seinem Stil nacheifern. Geht eh nicht. Nur King kann schreiben, wie ein King nun mal schreibt. Er hat seinen Trott, seinen Faden, seinen Zugang zur Welt der Fiktion gefunden. Das ist was, das jeder Autor selbst stemmen muss, und meiner Meinung nach der einzige Weg, sein Potential voll auszuschöpfen. Wie gesagt, ich geb dem Buch noch eine Gnadenfrist, aber wenn ich die nächste misslungene King-Referenz lesen muss, landets ganz hinten im Regal oder wird als Spende der lokalen Bibliothek überlassen.
Wenn man kopieren muss - sei es Gedankengut oder Stil - hat man in der Sparte Schreiben nichts verloren. Kreativität zeichnet sich durch geistige Eigenleistung aus, nicht durch die beste Nachahmung.
Schreibtechnisch geht es weiterhin mit großen Schritten voran. Ich glaube, es war eine gute Idee, dieses Schmonzettchen anzufangen, das sich doch wesentlich lockerer schreiben lässt als ein Ausflug in psychologische Abgründe. Das brauche ich gerade, um den Kopf ein wenig aufzulockern nach all dem Schwermut, den ich innerhalb des letzten Jahres fabriziert habe. Kapitel 2 will ich gleich noch fertig schreiben. Fakt ist, dass ich mich jetzt schon ein bisschen in drei meiner Charaktere verknallt hab. Rein platonisch gesehen natürlich. Ich hoffe nur, dass die nächtlichen Exzesse ein Ende finden. So langsam macht es mir ein bisschen Angst, dass ich die letzten Nächte kaum geschlafen habe, weil ich es einfach nicht konnte. Da musste erst geschrieben werden, damit das Kopfkino für ein paar Stunden die Klappe halten konnte. Na ja, man muss den Schwung bekanntlich nutzen. Ich lasse mich überraschen.
Habt einen geruhsamen Sonntag!
Stoffi
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen