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Samstag, 23. Mai 2009

Der Schein trügt


Bei Fanfictions dreht sich schon seit jeher viel um Präsentation. Das fängt beim Titel an, geht über Werbung (Covers, Videos) bis hin zum Umgang mit den Lesern. Wer seine Geschichte halbwegs interessant für den potentiellen künftigen Leser verpacken kann, hat oft schon die halbe Miete eingefahren. Und das ist ok. Um Interesse zu wecken, gibt es nun einmal die wunderbare Möglichkeit, sich grafisch oder anderweitig kreativ auszutoben, seinen Charakteren ein Gesicht zu verleihen oder gar Trailer zu kreieren. Mach ich selbst auch, hauptsächlich, weil es mir selbst sehr viel Spaß macht, meine Vorstellung auch anders als nur über die Sprache zu transportieren. Aber manchmal ist das so wie mit Geschenken: sie mögen pompös verpackt sein, ein Feuerwerk auslösen, wenn man an der Schlaufe zieht, aber der Inhalt lässt doch eher zu wünschen übrig. Außen hui, innen pfui.

Die Präsentation mit Covers und Videos begann vor einigen Jahren, dank Grafikprogrammen wie dem GIMP muss man keinen Abschluss in Kunstdesign in der Tasche haben, um damit arbeiten zu können. Wie mit vielem war der "Markt" sehr schnell überschwemmt mit Grafiken, sogar Kurzgeschichten werden mit einem eigenen Cover bedacht. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich hatte schon sehr oft den Eindruck, dass das Äußere mehr verspricht als letztlich drin ist. Dann stelle ich mir die Frage: sollte nicht mehr kreativer Geist in das Schreiben der Geschichte fließen als in deren Präsentation? Denn bei allem Aufwand: man kann Leser nicht lange mit einer optischen Täuschung bei der Stange halten. Oder doch?

Ich bastle selbst gern hin und wieder, aber ich bin nicht gerade ne grafische Koryphäe. Das ist auch egal, weil mir das Schreiben wesentlich wichtiger ist. Grafische Untermalungen sind ein nettes Extra, aber es kann leider auch sehr oft irreführen und inflationär verwendet werden. Bei manchen FFs wird in mir der Verdacht laut, dass einige eher im Erzählen von Bildergeschichten als dem eigentlichen Schreiben brillieren würden.

Ich schau mir sehr gern Videos und Bilder an, aber nicht immer hält der umworbene fiktionale Erguss das, was seine Präsentation verspricht. So hübsch großes Kino auch ist, ich bevorzuge es, die Vorstellungskraft des Lesers spielen zu lassen. Letztlich ist es die Story, die überzeugen muss, nicht deren verschnörkelter, kunstfertig hergestellter Einband.

Ein paar Gedanken zum Abend, bevor ich mich dem 20ten Kapitel des Handwerks widme, Elena ist stinksauer und dann ist es nicht gerade klug, ihr ein Skalpell in die Hand zu geben. Zumindest nicht klug für sie...und die, die von ihr operiert werden. Ach und Dank Stormy hab ich heute sogar den Anstoß gehabt, endlich mal wieder an ZeitLos zu basteln. Priorität hat erstmal die Dark Knight Story, weil sie online ist, aber deshalb will ich die X-Men ungern aus den Augen lassen. Demnächst werd ich mein Gedächtnis mit den ersten beiden Filmen auffrischen, ich muss n bissl Charakterstudien betreiben, bevor ich mich so unflätig in diesem Genre austobe. Lange mach ich heut nicht mehr, bin müde und geschafft vom Tag.
Ich hoffe, ihr habt eine angenehme Nacht und morgen einen schönen Sonntag!

Stoffi

4 Kommentare:

Storm{X}Padmé hat gesagt…

*in sich hineingrinst* Ich glaub, wir denken schon wieder an das gleiche, Suesse... Und ja, ich denk es mir auch, wenn zu jedem Kapitel wieder n Cover kommt. Man kann's auch uebertreiben, und das sag ich mit meinem Grafiktempel... Und drei Trailer allein zu einer Fanfiction-Saga und zwei weiteren, die ich irrsinnig gern haett, allein zur ersten Serie, und zwei fuer die zweite... Schlimm, oder? Aber ich denk mal, wenn ne Saga auf die stramme 1.000.000-Woerter-Grenze zugeht, hat das auch seine Daseinsberechtigung. Bei mir weiss man, sag ich jetzt mal ganz arrogant, dass die Story im Vordergrund steht und net nur heisse Luft is...

Schoen, dass du wieder n bissl an ZeitLos geschrieben hast, du weisst ja, wie gespannt ich auf die Story bin ;).

Mach dir noch n schoenen Schreibabend, und ich hoff, wir hoeren uns bald wieder *knulls*.

Anonym hat gesagt…

Ich glaube, es kommt auf die Quintessenz raus, um die sich deine letzten Gedanke alles drehen: der Lauteste ist der vermeintlich Beste. Das ist nicht nur bei FF so, sondern auch in anderen Bereichen des Lebens.

Was am heftigsten beworben wird, erlangt am meisten Aufmerksamkeit. Und sei es nur, weil der Werbespot ziemlich neben der Kappe ist - aber man redet drüber und somit ist ein Ziel der Werbung erreicht worden. Ins Gespräch kommen, die Leuts werden neugierig, beschäftigten sich mit dem beworbenem Produkt... und schalten für 2µs ihre objektive Ratio ab.

Cover für eine Story finde ich schön, wenn sie Hinweise auf das Kommende geben und zur Story passen. Für jedes einzelne Kap ein Cover zu basteln... hm... dunno really, not my cup of tea. Ich meine, es ist toll, wenn jemand einen dermaßenen Kreativschub hat, aber bei einigen habe ich das Gefühl, es wird inflationär genutzt.

Jo, ich gehöre ja auch zu denjenigen, die mal mit Videos rumspielen. Aber mir macht es eher Spaß, die richtigen Szenen rauszusuchen und dann zu versuchen, das vorgegebene Drehbuch umzusetzen. Wenn es ein Volltreffer war, war die Vorlage erste Sahne. Und seien wir mal ehrlich: Die Vids, die ich verbrochen habe, waren die Zusammenfassungen von längeren Werken *auf die Kommentatorin über sich schielt*. Und nicht ein "Das ist der, der mit dem, danke an den, grüße an den, alles liebe, deine uschi"... überspitzt formuliert. Da sind wir wieder bei dem Thema inflationären Gebrauch...

Kann es sein, daß wir zur Rasser der Qualitäter gehören, die versuchen wollen, eine friedliche Koexistenz mit den Quantitätern aufzubauen? *grinsen muss*

Oh, and for the final end: Thomas Mann sucks... big time :D. Einmal Tonio Kröger und ich traumatisiert *lach*

Stoffi hat gesagt…

@Stormy *lach* Jaa, ich hab mich zu diesem Eintrag auch durch deine Erwähnung dieser Bilder-im-Text-Debatte im FF.de Forum hinreißen lassen. Weißt du, ich sag nichts gegen Grafiken, ich liebe es und schau mir gerne Videos und Bilder an, aber wenn dem Leser die ganze Vorarbeit geleistet wird und er sich gar nichts mehr vorzustellen braucht, wird ne Geschichte hinfällig. Hey, bei deinem Epos ist das ja verhältnismäßig noch wenig, was du da an Trailern und Bildchen planst...und ich sag mal so - ich finde es als Leser irgendwie viel toller, erst zu lesen und danach zu sehen, wie was umgesetzt ist und ob es sich mit meinen Vorstellungen deckt, anstatt von Anfang an Bilder vorgesetzt zu bekommen. Sowas reizt mich nicht und lockt mich nicht als Leser, es stößt mich vielmehr ab, weil die Geschichte schon über andere Medien erzählt wurde - wozu dann noch lesen? Wie du schon so schön sagst: was zählt, ist die Story, und nicht der Staub, der drumherum aufgewirbelt wird.
Wähähä ich fürchte mich jetzt schon vor deinem vernichtenden Urteil, wie gut, dass noch nicht so viel fertig ist.
Und fonieren sollten wir ganz bald wieder, hat mir sehr viel Spaß gemacht :) *drück*

@Kathy *prust* Mein Motto ist ja "Leben und leben lassen"...prinzipiell muss jeder selbst wissen, wie er seine Geschichte verpackt und Autoren, die rein gar nichts mediales zu ihren Stories haben, sind langsam eher die Ausnahme. Ich hab auch nicht zwingend was gegen Cover für Kapitel, es sollte nur irgendwo einen Sinn machen und nicht schon alles verraten, was passiert. Ich selbst bastle auch ab und zu einzelne kleine Covers, wenn mich der Teufel geritten hat, aber mehr aus Spaß und weil ich schon ne Vorstellung von so nem Bild hab...aber ich investiere wesentlich mehr Zeit in das, was bei ner FF wohl doch auch die meiste Zeit beanspruchen sollte: ins Schreiben. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber mich stößt es eher ab, alle Charaktere und jedes noch so kleine Detail vorgefertigt präsentiert zu bekommen...das sind Dinge, die das Schreiben übernehmen sollte, sonst macht man sichs schnell zu leicht und wird nachlässig. *lach* Japp, ich verstehe voll und ganz, was du meinst...ich mein...ich bastle doch auch nicht zu jedem Satz, den ich schreib n Video *lol* und Mammutwerke wie Stormys Serien in ein Video zu packen ist alles andere als leicht, weil man sich aufs Wesentliche konzentrieren muss. Ist im Grunde wie ne sehr treffende Summary für so ein gigantisches Epos zu schreiben - kein Kinderspiel. Daher ist das auf jeden Fall ne Leistung (und dein Vid zu 'Ro und Avery ist GENIAL, falls es dir Stormy noch nicht ausgerichtet hat). Weniger ist manchmal eben mehr, aber hey, manchen gefällts, sollen sie's doch machen. Mich muss als Leser der Text überzeugen und da kann er noch so toll untermalt und in Szene gesetzt sein - der Inhalt muss mich fesseln und ergreifen, nicht die Special Effects. Qualitäter? *lol* Das klingt schon irgendwie kriminell. Och, ich greif hier niemanden an, ich äußere nur meine Meinung und ich find, man kanns eben auch einfach übertreiben und sollte mal nicht das Wesentliche aus den Augen verlieren. Aber ich bin froh, dass ihr meine Meinung teilt :) Und ja, ich hab auch ein Mann-Trauma...schlimm!

Habt beide einen schönen Sonntag :)

Jathy hat gesagt…

Hallo Stoffi,

das ist nun ein Gebiet, auf dem ich praktisch null Ahnung habe. Und ehrlich: Es kratzt mich nicht. Ich bewundere zwar die Geschicklichkeit, mit der manche Autoren ihr Werk verzieren, aber es reizt mich nicht, das selbst auszuprobieren.

Hinsichtlich meines Leseverhaltens bin ich recht konservativ. Ich empfinde es nicht als Gewinn, mir vor Beginn einer Story ein paar Bildchen anzuschauen, auf denen ich drei braunhaarige Männer sehe, die ich nicht auseinander halten kann. Mir ist es lieber, wenn ich die Charas nach und nach "kennen lerne". Das Lesen ist ein Prozess, man merkt sich nicht unbedingt zuerst die Äußerlichkeiten sondern andere Details. Der eine Chara ist wortkarg, der andere launisch, der dritte vielleicht gehemmt und schüchtern, der vierte ein Plappermäulchen. Um das zu verinnerlichen, will ich lesen - nicht gucken. Mir ist es sogar sehr lieb, wenn ich mir die Personen und Handlungsorte an Hand des Gelesenen selbst ausmalen kann: Lesen wird dadurch "erlebbar". Wenn wie in deinem Falle der Text mit einer wahren Detailfülle besticht, die ich mir vor Augen führen darf, dann bedeutet das für mich tausendmal mehr Lesegenuss als alles, was ich mir bei anderen "bunt im Viereck" anschauen kann.

Doch leider ist passiert, was die ganze Sache der Verpackung ins Zwielicht rückt. Du sagst es selbst, der Gebrauch von Bildern und Videos ist inzwischen inflationär geworden. Damit verliert er seinen Reiz zumindest dann, wenn jede noch so kurze Story mit so viel Deko aufgemotzt wird, dass die Worte erdrückt werden. Was der Autor zu sagen hat, unterliegt dem, was er zeigt.

Nichtsdestotrotz haben optische Leckerbissen ihre Berechtigung, wenn sie den Inhalt der zu erzählenden Geschichte unterstreichen. Sie dürfen neugierig machen, gruselig wirken oder dem Betrachter ein Schmunzeln abringen - manche Leser brauchen sogar diesen kleinen Anreiz, um neugierig zu werden. Aber es kommt, zumindest in meinem Falle, auf die Dosis an ...

So viel von mir über etwas, wovon ich nix verstehe. *lach*

Liebe Grüße,
deine Jathy