Es heißt: Liebesszenen! (wobei ich jetzt nicht weiß, wie sein Vorname lautet)
Man verstehe mich nicht falsch, Scar Tissue ist alles andere als romantisch und nein, es wird da auch keine Liebesszene geben, aber ich habe mich heute mal an ein explizites NC-17 gesetzt, weil eine geschätzte Kollegin damit in ihrer Story so ihre Probleme hatte. Und nicht nur sie! Es ist ewig lang her, dass ich zuletzt eine detailliertere Sexszene geschrieben habe und ich weiß seit heute auch warum: ich kann sowas einfach nicht mehr. Weder lesen noch schreiben. Man halte mich an dieser Stelle nicht für prüde oder verklemmt, aber ich finde, dass Sex viel zu oft als Aufhänger genommen wird, um eine Geschichte a) interessanter zu gestalten, b) diese mit dem reizvollen Rating P-18 zu versehen oder c) überhaupt mit irgendeinem Inhalt zu füllen. Ich verallgemeinere nicht, es gibt genügend Ausnahmen, aber bei so manchen Sachen, die da meinen Leserweg gekreuzt haben, wäre die Bezeichnung FanfiCKtion auch angebracht gewesen.
Ich will mich nicht lang und breit darüber auslassen, jeder muss selbst wissen, was er gern liest oder schreibt, aber es ist schon toll, wenn zum Sex auch irgendeine Handlung hinzukommt. Sonst könnt man ja auch Pornos schauen, anstatt sich hinzusetzen, um zu lesen. Ich selbst habe wie gesagt schon seit Längerem die Finger von minutiös beschriebenen Erotikkapiteln gelassen, unter anderem auch, weil es zur ganz schönen Phrasendrescherei verkommen ist und anspruchsvoll ist, sich noch von den massenhaft kursierenden Klischeeschinken abzuheben (und mal ehrlich, auf Bezeichnungen wie "Prügel" oder "Lustgrotte" muss man dabei nun wirklich nicht zurückgreifen). Sex, meinetwegen, aber nicht nach Anleitung beschrieben.
Ich habe mich schwer getan, aber ich hab mein Bestes versucht und warte nun auf Rückmeldung. Mag sein, dass es auch daran liegt, dass ich mit dem Genre Romantik derzeit herzlich wenig anfangen kann, aber so schnell kommt mir glaub ich keine Liebesszene mehr zwischen die Finger.
Man soll zwar niemals nie sagen, aber im Moment herrscht da bei mir eine wirkliche Flaute in der Hinsicht. Kommt gut in die neue Woche!
erst mal geschlossen
vor 12 Jahren
3 Kommentare:
*Memo an mich selbst: Stoffi nie auf irgendeine ihrer "Kapitel in der unzensierten Version"-Mailing Listen setzen :P
Ich spreche von einfallslosen Schund, Stormy, und ich bezweifle, dass du den schreibst ;)
Ob du in deinem Schreibtagebuch so weit zurück blätterst, liebe Stoffi? Ich weiß es nicht, habe aber erst heute diesen interessanten Eintrag entdeckt und möchte auch meinen Senf dazu geben.
Sexszenen können und dürfen ruhig in einer Story auftauchen. Ich habe im Normalfall kein Problem damit, so etwas zu lesen; habe auch selbst schon mehr als eine geschrieben. Das Problem ist jedoch, dass gerade diese Teile einer Story mehr und mehr zu "Zugpferden" verkommen. Toben die Helden in jedem zweiten Kapitel durch die Betten, dann spricht das die meisten weniger anspruchsvollen Leser an und sie quietschen vor Begeisterung, was sich in den entsprechenden Kommis wieder findet. Leider bedeutet die Häufung zumeist, dass sich das Besondere solcher Texte abnutzt und der Leser (oder zumindest ich ...) irgendwann den Vorzug der Scroll-Taste erkennt.
Was kann man als Autor dagegen tun? Sich ernsthaft einen Kopf machen, wie man diese Szenen interessanter verpacken kann als andere Schreiberlinge! Muss denn alles minutiös ausformuliert werden oder sollte man den Lesern die Freiheit lassen, sich bestimmte Dinge selbst vorzustellen?
Könnte nicht eine ungewöhnliche Perspektive eine Möglichkeit sein, ein an sich bekanntes Thema im neuen Gewand erscheinen zu lassen? Hab' ich mal gemacht, indem ich einen unfreiwilligen Beobachter dazu "gezwungen" habe, seine Gedanken darüber in Worte zu fassen - noch hat das Kapitel den Weg ins Internet nicht geschafft, aber ich bin echt gespannt, wie die Reaktionen ausfallen werden.
Oder wie wäre es mit Szenenwechseln? Macht sich gut, wenn sich jemand an eine heiße Nacht erinnert, zwischendurch aber immer wieder in der "Gegenwart" lebt und handelt. Damit kann man eine mehrere Seiten umfassende Lemonszene gut durchbrechen, ohne Spannung zu verlieren und ohne dem Leser etwas "vorzuenthalten".
Wenn ich es für richtig erachte, derartige Szenen in die Handlung einzubauen, dann müssen sie sich wirklich logisch und nachvollziehbar ergeben. Ansonsten belasse ich es bei Andeutungen, wer bei wem die Nacht verbracht hat - und basta. Das ist dein kein Mangel an Ideen meinerseits sondern ein Tribut an die Tatsache, dass nicht immer alles haarklein ausgewalzt werden muss.
Was nun die zum Teil arg lächerlichen Bezeichnungen für unsere Anatomie angeht, so teile ich deine Meinung. Manchmal sind Umschreibungen ja ganz niedlich, aber man kann'a auch übertreiben ... Zumal ich bei manchen Formulierungen auf den ersten Blick sehe, wer bei wem abgeschrieben hat. *lach*
Genug getippt?
Liebe Grüße,
deine Jathy
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