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Freitag, 2. Oktober 2009

Pun intended


Es gibt schon wirklich lustige Sachen, die man mit seiner Muttersprache anstellen kann. Ich glaube, die Quintessenz einer guten Story im Bereich Humor liegt darin, den Witz nicht nur mithilfe der Sprache zu übermitteln, sondern ihn schlicht und ergreifend darin zu verpacken. Ich habe gerade eine kleine Szene hier vor mir liegen zwischen Penny und Robyn, und die beiden sind eifrigst damit beschäftigt, sich gegenseitig die Worte im Mund umzudrehen.

Fragt mich nicht, wieso, aber ich könnte das ewig machen. Es macht einfach Spaß, alle Register zu ziehen und sich zum ein oder anderen Wortspiel hinreißen zu lassen. Hierbei meine ich nicht nur bloße Ambiguität, wie sie in Worten wie z.B. "Bank" stecken, sondern das Erforschen des eigenen Wortschatzes mithilfe von Spielereien. Welche Worte klingen ähnlich oder gleich (ich muss immer noch mit einem Grinsen dran denken, wie jemand einst steif und fest behauptete, "meat" und "meet" würde man ja doch unterschiedlich aussprechen, aber das könnten wohl nur die Kenner der Sprache - Schlaumeier offenbar mit eingeschlossen, der wohl übersehen hat, dass "meat" und "meet" Homophone sind, sprich, gleich ausgesprochen werden. Die unterschiedliche Aussprache verdankt man dann wohl eher dialektalen Einschlägen ;)), welche werden gleich geschrieben, welche kann man nur mithilfe des Kontexts eindeutig verstehen, usw. usf. Der Prozess des Schreibens erfordert nicht nur Kreativität in Sachen Handlungsaufbau einer Geschichte oder der Gestaltung diverser Szenen/Charaktere, sondern auch im Bezug auf Sprachgefühl. Ich halte es für unzulänglich, den guten alten "wie schreibt man ein Buch" Ratgeber rauszukramen und auf der Stilistik-Seite nachzuschauen, welche ausgefuchsten Stilmittel man denn ausprobieren könnte. Das kann letzten Endes nur konstruiert klingen. Die besten sprachlichen Effekte (ob Klang, Bild oder Humor) entstehen dann, wenn man sich dessen am wenigsten bewusst ist. Trotzdem macht das Spiel mit der Sprache oft den Reiz in einem Text aus, würzt ihn, verleiht den Eindruck, dass man weiß, was man da tut (selbst wenn das nicht der Fall ist *g*).

Man muss kein Scherzkeks sein, um das hinzubekommen, und Wortspiele zielen nicht immer auf Humor ab, sondern können dabei helfen, Gefühle zu transportieren (sei es z.B. die lautmalerisch dargestellte Kakophonie eines Weckerklingelns, die den Leser die Zähne knirschen lässt). Ich für meinen Teil mag Humor und würde ihn wohl vermissen, würde ich gänzlich auf ihn verzichten müssen. Selbst in meinen Dark Knight Stories gab es die ein oder andere amüsantere Anekdote, auch wenn der Humor in dieser Kategorie wohl eher dem Joker zuzuschreiben und demnach nicht jedermanns Sache ist :)

Wortspiele sind wohl eine kleine Kunst für sich, die die eigene Muttersprache am besten beherbergt. Wenn ich da so an einige Fehlübersetzungen aus dem Englischen denke...uh...mein Favorit, bei dem sich mir heute noch die Zehennägel hochrollen, ist die Übersetzung eines Rätsels in Stephen Kings "Glas" (Band 4 der Dunklen Turm Serie): "Wann ist eine Tür keine Tür? - Wenn sie ein Glas ist." Ich weiß nicht, wie es euch gerade geht, aber ich hab mich an dieser Stelle unglaublich doof gefühlt, weil ich den Scherz nicht begriffen hab. Bis ich dann das Ganze im englischen unter die Lupe genommen hab: "When is a door not a door? - When it's a jar (ajar)" Ouch. Eins steht fest: wenn man was nicht wörtlich übersetzen kann, sollte man nach einer Alternative im muttersprachlichen Repertoire suchen, und wenn es im Kontext passt, notgedrungen ein deutsches Wortspiel/Rätsel wählen. Vermeidet derartige peinliche Ausrutscher. Ein weiteres Leckerli ist auch aus nem King Roman, genau genommen aus "Cell" (aus mir unerfindlichen Gründen in Deutschland unter dem Titel "Puls" verlegt und wie auch das andere Wortspiel nicht von King stammend): "Assume makes an ass out of u and me."

Hach...ich kann mich total dafür begeistern, weiß auch nicht. Auch auf die Gefahr hin, dass ich euch damit unendlich langweile, aber ich finde es spannend, was man nicht alles mit der Sprache anstellen kann. Konstruieren kann man sowas glaub ich nicht, das muss einfach von allein kommen. Ähnlich gings mir bei diversen Schenkelklopf-Scherzchen bei Mad Season/Back 2 Good. Da kam's von selbst, wie zum Beispiel (auf die Gefahr hin, doofe Werbung in eigener Sache zu machen, was ich hiermit nicht beabsichtige, denn die Geschichte pausiert im Moment ohnehin) "Viggo, wie war's in Bartcelona?" Zur Erklärung reiche ich nur dieses kleine Bildchen nach.

Jaja, ich weiß, Kellerwitz, aber das hat auch seine Daseinsberechtigung. Was will ich mit diesem Eintrag sagen? Hm, weiß nicht. Vielleicht, dass Sprache nicht immer so bierernst ist, wie sie erscheint, sondern durchaus ihre spaßigen Seiten hat. Und ich bin sicher, ihr habt diese auf die eine oder andere Weise für euch selbst entdeckt.

Das war's heut von mir, habt ein schönes Wochenende!

Stoffi