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Sonntag, 4. Oktober 2009

Mythos Lesertreue


Ich finde es von Zeit zu Zeit faszinierend, in Reviews anderer Werke hineinzuschnuppern und einen Querschnitt in Sachen Leserschaft zu beobachten. Mancherorts liefern viele gleiche Gesichter ihren Beitrag in der Reviewsektion, oft auch storyübergreifend. Ist das Lesertreue, wie man sie von den "richtigen" Autoren und deren Fans kennt? Leser, die jeder Neuerscheinung entgegen fiebern und diese kaufen, selbst wenn sie Gefahr laufen, mit der Thematik nicht viel anfangen zu können oder enttäuscht zu werden? Und, was noch viel entscheidender ist - darf man als Autor so vermessen sein und diese Leser als Selbstverständlichkeit ansehen, kaum dass man sie erfolgreich "geködert" hat? Und kann man sich auf das kritische Auge jener etwas blind folgenden Leserschaft verlassen und davon ausgehen, dass Feedback nicht nur Schönfärberei ist?

Ich hab einige Genresprünge hinter mir. Manche Leser sind mir gefolgt, andere abgesprungen, wieder andere haben sich gelegentlich blicken lassen, oder auch neue Weggefährten haben sich einigen Geschichten angeschlossen. Aber kann man sich verlassen, dass das auch so bleibt? Ich wage mal ein ganz klares und vielleicht auch niederschmetterndes Nein in den Raum zu werfen. Es spielen einfach zu viele Faktoren in den Leseprozess mit ein. Man kann noch so begeistert vom Stil eines Autors sein, wenn die Thematik nicht meins ist, verliere ich irgendwann die Lust, weiterzulesen. Stil allein hält mich nicht bei der Stange, gleiches gilt für Handlung. Beides muss irgendwo stimmen, und es ist glaub ich nichts Neues, dass es unmöglich ist, den Geschmack aller Leser zu treffen. Interessen des Lesers spielen genauso mit hinein wie die des Autors; die wenigsten bleiben in einem Genre/Fandom hängen und gehen stattdessen das Risiko ein, damit Anhänger zu verlieren (bzw. dadurch vielleicht auch neue zu gewinnen). Der Leser ist keine Maschine, sondern hat ein Leben, hat Interessen, hat Pflichten.

So geht's mir momentan. So gern ich mal wieder gepflegte Fiktion lesen würd (sei's Romane oder Fanfictions), ich finde im Moment absolut keinen Draht dazu (was an den Unmengen von Forschungsliteratur liegen mag, die ich mir gegenwärtig einverleibe) und bin im Gegensatz froh, wenn ich in den Momenten, in denen ich Zeit habe, selbst schreiben kann. Trotz all dieser Argumente mag ich das Phänomen des "treuen (aber dennoch kritischen) Lesers" nicht zerreden. Es gibt sie und eigentlich könnte man sich eine Scheibe von ihnen abschneiden, denn sie haben auch keine 48h-Tage, sondern quetschen das Lesen oft noch in jede verfügbare Nische. Ich kann sowas nicht, so leid es mir tut. Das ist keine Frage der Einstellung, sondern der Beschaffenheit. Wenn mein Kopf zugepackt ist, fällt es mir schwer, das Lesen zu genießen, bzw. dann auch noch eine verwertbare Kritik dazu zu schreiben.

Was treue Leser angeht; sprich, solche, die mir über längere Zeit gefolgt sind, habe ich nicht viele vorzuweisen. Jaja, zeigt mir nen Vogel und deutet auf meine Reviewzahlen, aber das hat nichts damit zu tun. Genreübergreifend verglichen sind's die wenigsten, die wirklich viel mitgemacht haben *lach* Aber das ist nichts, worüber ich traurig sein müsste. Eher im Gegenteil. Ich freue mich, dass es sie noch gibt und bin dankbar, denn ich weiß, dass ich schon mal ne ziemliche fiktionale Achterbahn hinlege, der nicht jeder folgen kann oder folgen mag.

Was ich sagen will, ist...liebe Autoren...seht eure Leser nicht als selbstverständlich an oder geht gleich auf die Barrikaden, wenn sie zwei, drei Kapitel hinterher hinken. Freut euch darüber, dass sie manchmal die Zeit finden, sich mit euren Arbeiten zu beschäftigen und diese dann auch entsprechend entlohnen. Man freut sich vielmehr über Reviews, die man nicht voraussetzt; ganz gleich ob von bekannten oder unbekannten Gesichtern.

In diesem Sinne, macht euch nen schönen Sonntag!

Stoffi

2 Kommentare:

Sullhach hat gesagt…

Könnte es sein, daß du, sozusagen, mit vollem Namen *Stoffpferd* heißt? Falls ja, dann hast du mal auf den leider inzwischen gestoppten Seiten von Eowyn ( Botschafter aus Mittelerde) und Christina (Elronds Haus) HdR Sachen veröffentlicht, wenn mein Gedächtnis mich nicht täuscht...
Bin gerade durch Kathyssong auf deine Seite gestoßen...

Stoffi hat gesagt…

Genau die bin ich :) Herr der Ringe schreib ich aber schon lange nicht mehr, und die Tolkienliebhaber werden es mir danken *lach*
Wusste gar nicht, dass die Seiten off sind :(