Ich habe es immer für einen schlechten Scherz gehalten, als ich des Öfteren gelesen habe, dass es Geschichten geben soll, in denen jegliche Beschreibungen auf ein Minimum reduziert und dafür mit in den Stories verlinkten Bildern ersetzt werden. Neulich stolperte ich dann bei ziellosem Stöbern in diversen Kategorien (Fanfiction wie auch freie Werke) tatsächlich auf solche Exemplare und wusste im ersten Moment nicht, ob das nur ein schlechter Scherz von der Autorin sein sollte. Man muss sich den Text in etwa so vorstellen: "A war blond und klein (Bild.jpg), B war brünett, groß und schlank (Bild.jpg) und trug ein gelbes Kleid (Bild.jpg)". Und das nicht zu knapp. Mir ist beim Drüberfliegen ehrlich gesagt die Kinnlade ein Stück weit gen Süden gewandert.
Ich sag nichts gegen Cover für Geschichten oder Videos, die das Ganze schon wieder etwas künstlerischer verbildlichen, aber...ich weiß nicht. Wenn ich eine Geschichte lesen mag, dann will ich wirklich LESEN und kein Bilderbuch durchblättern. Ist es denn wirklich so schwer, ein paar Beschreibungen einfließen zu lassen, dass man auf Bilder zurückgreifen muss? Schön und gut, wenn man sich ein paar Vorlagen holt und diese dann im Anschluss beschreibt, wenngleich ein eigener Charakter meiner Meinung nach irgendwo unabhängig von Bildervorlagen im Kopf entstehen sollte; aber alles zu illustrieren, weil man unfähig ist, eine etwas bildlichere Beschreibung zu fabrizieren, ist irgendwo arm.
Es gibt beim Schreiben viele knifflige Aspekte, aber Personen- und Gegenstandsbeschreibungen sind so rudimentäre Sachen, dass es mich erschüttert, wenn man nicht mal das hinbekommt. Ich kann mich entsinnen, es in der 6ten Klasse im Deutschunterricht explizit behandelt zu haben, es ist einfach etwas, das dazugehört und ein Grundbaustein ist. Lasse ich Beschreibungen weg, kann ich auch charakterlose Legofiguren als meine Protagonisten einsetzen, die sich absolut nicht unterscheiden. Weiß nicht...mir als Leser sind Beschreibungen einfach wichtig. Ich steh nicht auf steckbriefartige Abhandlungen á la "sie war blond, 1,73m groß, 56kg schwer, hatte braune Augen, trug ein blaues T-Shirt und ausgewaschene Jeans", das bremst schon mal den Lesefluss und ist gern mal zu viel der Information; aber man kann doch wirklich unterschwellig hier und da was einstreuen, ohne groß mit Worten jonglieren zu müssen.
Ist das einfach Faulheit, dem Leser einen Charakter wie einen Knochen an den Kopf zu schmeißen und ein Bild vorzulegen? Faulheit nicht nur vonseiten des Autors, sondern wohl auch beim Leser, der sowas gutheißt. So schön visuelles Material auch sein mag, um die Fantasie anzukurbeln, aber beim Lesen steh ich auf Kopfkino. Sprich, ich erwarte in dem Maße Beschreibungen, dass ich in meinem Kopf ein Bild zusammenpuzzeln kann. Das muss nicht mit dem konform gehen, das der Autor im Sinn hatte, aber Beschreibungen müssen dahingehend ausreichen, dass ich mir eigenständig eine Vorstellung machen kann. Ich hasse es, wenn ich kein richtiges Gesicht im Kopf hab, wenn ich eine Geschichte über mehrere Kapitel verfolge. Mir fehlt dann was und damit auch irgendwo der Zugang zur Story, der persönliche Draht. Genauso gut mag ich es nicht, wenn ich ein Gesicht mit Bildern präsentiert bekomme, das ich mir genauso vorstellen MUSS, ich hab gern Spielraum für meine eigene Fantasie, beim Lesen wie auch beim Schreiben. Sowas schiebt jeglicher Kreativität (sei's beim Sender oder Empfänger) den Riegel vor.
Gerade das Kopfkino ist das Spannende beim Lesen. Umsonst gab es z.B. bei der Verfilmung des Herrn der Ringe nicht die Debatten unter Tolkien-Lesern, wie man sich z.B. Aragorn oder Frodo vorgestellt hat. Da gab es nicht wenige, die sich diesen oder jenen Charakter anders vorgestellt haben. Gleiches gilt für alle möglichen anderen Buchverfilmungen, man denke nur an Süskinds Parfüm und die filmische Darstellung Grenouilles. Der sah in meiner Vorstellung im ersten Drittel des Romans auch nicht so gut aus. Daher können es Verfilmungen unter dem Aspekt der Besetzungscouch glaube ich nie allen Fans recht machen. Muss man auch nicht. Aber ich denke, man sollte den Anspruch haben, die eigene Vorstellung von einem Charakter sprachlich zu präsentieren und es so zu verpacken, dass die Handlung und Dynamik der Geschichte nicht drunter leidet.
Hat mich doch ein bisschen schockiert, wirklich so etwas gefunden zu haben. Weiß nicht. Da hab ich den Eindruck, der Autor weiß selbst nicht so recht, worüber er eigentlich schreibt oder behandelt seine eigenen Charaktere wie willen- und gesichtslose Puppen.
Vielleicht ist's auch nur mein Leseeindruck, es mag genug Leute geben, die eine solche Verbildlichung mögen und gutheißen. Mich ködert man damit nicht. Ich muss nicht bei der Hand genommen und über jeden Pickel des Protagonisten Bescheid wissen, aber ich will wenigstens den Eindruck haben, dass der Autor beim Schreiben ein gewisses (mentales!) Bild von seinem Helden hatte und dieses sprachlich zu übermitteln versucht. Ist das wirklich zu viel verlangt?
Schreibtechnisch geht es nach wie vor flott von der Hand. Kapitel 4 stand innerhalb weniger (Nacht)Stunden, Kapitel 5 krieg ich heute wohl auch noch fertig, da der für heute geplante Grillabend buchstäblich ins Wasser fällt und ich den verregnet-windigen Samstag dann doch lieber mit einer heißen Tasse Tee, einer Kuscheldecke und meinem Schreibprogramm entspannt zubringen werde. Ich mag es, wenn ich nicht darüber nachdenken muss, was ich da schreibe, es passiert einfach von ganz allein. Ein gutes Zeichen, glaube ich. Vorhin hab ich noch ein paar medizinsiche Fachzeitschriften gewälzt, werde wohl noch meine darin fachlich bewanderte Cousine interviewen und dann hoffentlich die nötigsten Informationen zusammengetragen haben, die ich für die Story noch brauchen werde. Erst in relativer Ferne (ich schätze erst in 10-15 Kapiteln), aber ich bin gern vorab vorbereitet und eigne mir das nötige Wissen an, um abzuwägen, ob es wirklich für diese Fiktion machbar ist.
Nun denn, ich gedenke, die ersten 30,000 Wörter der Story heute fertig zu schreiben und dafür sollte ich jetzt die Berichterstattung der plüschigen Schreibfront einstellen und mich an die Arbeit machen. Ich wünsche einen entspannten und kreativen Samstag!
Ich sag nichts gegen Cover für Geschichten oder Videos, die das Ganze schon wieder etwas künstlerischer verbildlichen, aber...ich weiß nicht. Wenn ich eine Geschichte lesen mag, dann will ich wirklich LESEN und kein Bilderbuch durchblättern. Ist es denn wirklich so schwer, ein paar Beschreibungen einfließen zu lassen, dass man auf Bilder zurückgreifen muss? Schön und gut, wenn man sich ein paar Vorlagen holt und diese dann im Anschluss beschreibt, wenngleich ein eigener Charakter meiner Meinung nach irgendwo unabhängig von Bildervorlagen im Kopf entstehen sollte; aber alles zu illustrieren, weil man unfähig ist, eine etwas bildlichere Beschreibung zu fabrizieren, ist irgendwo arm.
Es gibt beim Schreiben viele knifflige Aspekte, aber Personen- und Gegenstandsbeschreibungen sind so rudimentäre Sachen, dass es mich erschüttert, wenn man nicht mal das hinbekommt. Ich kann mich entsinnen, es in der 6ten Klasse im Deutschunterricht explizit behandelt zu haben, es ist einfach etwas, das dazugehört und ein Grundbaustein ist. Lasse ich Beschreibungen weg, kann ich auch charakterlose Legofiguren als meine Protagonisten einsetzen, die sich absolut nicht unterscheiden. Weiß nicht...mir als Leser sind Beschreibungen einfach wichtig. Ich steh nicht auf steckbriefartige Abhandlungen á la "sie war blond, 1,73m groß, 56kg schwer, hatte braune Augen, trug ein blaues T-Shirt und ausgewaschene Jeans", das bremst schon mal den Lesefluss und ist gern mal zu viel der Information; aber man kann doch wirklich unterschwellig hier und da was einstreuen, ohne groß mit Worten jonglieren zu müssen.
Ist das einfach Faulheit, dem Leser einen Charakter wie einen Knochen an den Kopf zu schmeißen und ein Bild vorzulegen? Faulheit nicht nur vonseiten des Autors, sondern wohl auch beim Leser, der sowas gutheißt. So schön visuelles Material auch sein mag, um die Fantasie anzukurbeln, aber beim Lesen steh ich auf Kopfkino. Sprich, ich erwarte in dem Maße Beschreibungen, dass ich in meinem Kopf ein Bild zusammenpuzzeln kann. Das muss nicht mit dem konform gehen, das der Autor im Sinn hatte, aber Beschreibungen müssen dahingehend ausreichen, dass ich mir eigenständig eine Vorstellung machen kann. Ich hasse es, wenn ich kein richtiges Gesicht im Kopf hab, wenn ich eine Geschichte über mehrere Kapitel verfolge. Mir fehlt dann was und damit auch irgendwo der Zugang zur Story, der persönliche Draht. Genauso gut mag ich es nicht, wenn ich ein Gesicht mit Bildern präsentiert bekomme, das ich mir genauso vorstellen MUSS, ich hab gern Spielraum für meine eigene Fantasie, beim Lesen wie auch beim Schreiben. Sowas schiebt jeglicher Kreativität (sei's beim Sender oder Empfänger) den Riegel vor.
Gerade das Kopfkino ist das Spannende beim Lesen. Umsonst gab es z.B. bei der Verfilmung des Herrn der Ringe nicht die Debatten unter Tolkien-Lesern, wie man sich z.B. Aragorn oder Frodo vorgestellt hat. Da gab es nicht wenige, die sich diesen oder jenen Charakter anders vorgestellt haben. Gleiches gilt für alle möglichen anderen Buchverfilmungen, man denke nur an Süskinds Parfüm und die filmische Darstellung Grenouilles. Der sah in meiner Vorstellung im ersten Drittel des Romans auch nicht so gut aus. Daher können es Verfilmungen unter dem Aspekt der Besetzungscouch glaube ich nie allen Fans recht machen. Muss man auch nicht. Aber ich denke, man sollte den Anspruch haben, die eigene Vorstellung von einem Charakter sprachlich zu präsentieren und es so zu verpacken, dass die Handlung und Dynamik der Geschichte nicht drunter leidet.
Hat mich doch ein bisschen schockiert, wirklich so etwas gefunden zu haben. Weiß nicht. Da hab ich den Eindruck, der Autor weiß selbst nicht so recht, worüber er eigentlich schreibt oder behandelt seine eigenen Charaktere wie willen- und gesichtslose Puppen.
Vielleicht ist's auch nur mein Leseeindruck, es mag genug Leute geben, die eine solche Verbildlichung mögen und gutheißen. Mich ködert man damit nicht. Ich muss nicht bei der Hand genommen und über jeden Pickel des Protagonisten Bescheid wissen, aber ich will wenigstens den Eindruck haben, dass der Autor beim Schreiben ein gewisses (mentales!) Bild von seinem Helden hatte und dieses sprachlich zu übermitteln versucht. Ist das wirklich zu viel verlangt?
Schreibtechnisch geht es nach wie vor flott von der Hand. Kapitel 4 stand innerhalb weniger (Nacht)Stunden, Kapitel 5 krieg ich heute wohl auch noch fertig, da der für heute geplante Grillabend buchstäblich ins Wasser fällt und ich den verregnet-windigen Samstag dann doch lieber mit einer heißen Tasse Tee, einer Kuscheldecke und meinem Schreibprogramm entspannt zubringen werde. Ich mag es, wenn ich nicht darüber nachdenken muss, was ich da schreibe, es passiert einfach von ganz allein. Ein gutes Zeichen, glaube ich. Vorhin hab ich noch ein paar medizinsiche Fachzeitschriften gewälzt, werde wohl noch meine darin fachlich bewanderte Cousine interviewen und dann hoffentlich die nötigsten Informationen zusammengetragen haben, die ich für die Story noch brauchen werde. Erst in relativer Ferne (ich schätze erst in 10-15 Kapiteln), aber ich bin gern vorab vorbereitet und eigne mir das nötige Wissen an, um abzuwägen, ob es wirklich für diese Fiktion machbar ist.
Nun denn, ich gedenke, die ersten 30,000 Wörter der Story heute fertig zu schreiben und dafür sollte ich jetzt die Berichterstattung der plüschigen Schreibfront einstellen und mich an die Arbeit machen. Ich wünsche einen entspannten und kreativen Samstag!
Stoffi
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