Nein, nein, nein, keine Angst...jetzt kommt kein Vortrag darüber, dass sich einige Stammleser nicht mehr melden (auch wenn ich da wirklich gern wenigstens wissen würde, warum das so ist), sondern vielmehr ein Gedanke, der mich heute beschlichen hat. Feedback. Eine schöne Sache. Eine der schönsten für einen Geschichtenschreiber, der seine Gedanken in Form einer Story mit anderen teilt. Ich habe Reviews und Mails immer als sehr bereichernd empfunden. Die Zeiten sind vorüber, in denen Reviews der einzige Motor für mich waren, um weiterzuschreiben. Ja, diese Phase hatte ich auch, gerade zu Beginn, als ich meine ersten Fanfictions online gestellt hatte; ich denke, jeder hatte sie einmal, viele sind aus ihr immer noch nicht raus. Aber was macht viele Autoren so abhängig, bzw. dankbar über ein paar kleine Worte der Resonanz?
Für manche mag es schlicht und ergreifend die Gesamtreviewzahl sein, auch wenn das bekanntlich wenig über eine Story aussagt. Doch für viele ist es einfach unglaublich wichtig, weil sie unsicher mit bestimmten Aspekten ihrer Story sind. Hab ich Charakter xy getroffen oder bin ich völlig OOC gelandet? Ist der Plot logisch? Vielleicht vorhersehbar? Hab ich ein Stilmanko? Rechtschreibprobleme, brauche ich vielleicht eine(n) Beta? Jeder, der sich ernsthaft Gedanken über eine Geschichte macht, grübelt über diese und noch mehr Dinge nach. Und wenn man dann keine Antworten auf diese implizit gestellten Fragen bekommt, ist das frustrierend. Gerade zu Beginn, wenn man ohnehin auf unsicheren Beinen steht und vielleicht noch eine stützende und führende Hand braucht.
Autoren sind nicht gleich reviewgeil oder betteln um Feedback, wenn sie um ein wenig mehr Resonanz bitten. Fanfiction ist ein interaktives Medium, das nach dem Geben-und-Nehmen Prinzip funktioniert. Der Autor sitzt stundenlang an einem Kapitel, investiert Zeit, Mühe, Herzblut und Gedanken an Recherche, feilt hier und da herum, überarbeitet, wo er kann; der Leser bekommt Gelegenheit, das Ergebnis dieser Arbeit zu lesen und sich Gedanken darüber zu machen. Doch Fanfiction funktioniert zu einem gewissen Maß nur dann, wenn der Leser in dieses Prinzip einsteigt. Mal ehrlich, wenn man sich die Zeit nimmt, ein Kapitel von, sagen wir 4,500 Wörtern zu lesen, hat man doch die Zeit, seine Meinung dazu da zu lassen.
Ich hab immer den Eindruck, Reviews werden mit Lob verwechselt. Reviews sind nicht ausschließlich dazu da, den Autor zu beweihräuchern oder ihm auf die Schulter zu klopfen, Reviews bieten Platz für Anregungen, was noch nicht so stimmig ist, Platz für Fragen, die sich beim Lesen ergeben haben, Platz für konstruktive (!) Kritik, eine Sammelstelle für all das, was man beim Lesen empfunden oder gedacht hat. Und ist es nicht spannend für den Leser, mit dem Autor durch dieses Feedback in Kontakt zu treten? Mir geht es immer so, dass ich mich sehr freue, wenn auf ein paar meiner Worte eingegangen wird, wenn mir Autoren ihre Gedanken zu der von mir verfassten Kritik oder Lobrede übermitteln (NICHT über Gegenreviews, das geht auch prima per Mailaustausch). Was ich an Fanfictions mag, ist die Möglichkeit der Kommunikation. Wann hat man bei der Lektüre eines Buchs schon die Chance, dem Autor Fragen zu einer bestimmten Stelle zu stellen? Oder ihn auf Fehler hinzuweisen? Wenn man nicht gerade Lektor oder mit dem Autor persönlich bekannt ist, bieten sich da herzlich wenig Gelegenheiten.
Schade ist es nur, dass relativ wenige von dieser Chance Gebrauch machen. Meine Frage ist daher: Woran liegt das? Halten die von "uns" Autoren so schändlich als "Schwarz-" oder "Gelegenheitsleser" bezeichneten Konsumenten unserer Zeilen uns für reviewgeil? Denken sie, wir wollen nur unseren Account pushen und mit großen Zahlen prahlen und verwehren uns deshalb den Zugang zu ihrer Meinung? Ich habe mal von einem Leser gehört, dass viele angeblich nicht wüssten, was sie zu Texten sagen sollten oder dass sie sich keine Gedanken gemacht hätten. Ist dann der Text gescheitert? Kann man wirklich ohne Eindruck oder Gedanken lesen? Ich kann es nicht, zumindest nicht, wenn ich verstehend lesen möchte. Das Argument der fehlenden Zeit ist, wie Stormy bereits angedeutet hat, eine Ausrede. Wenn man Zeit zum Lesen hat (was bedeutend mehr Zeit kostet als das Hinterlassen von Feedback), kann und sollte man meiner Meinung nach ein paar Zeilen da lassen.
Klar gibt es reviewgeile Autoren oder Schreiberlinge, die nur wegen des Feedbacks schreiben. Aber das ist, wie ich finde, oftmals die Ausnahme. Meistens sind es Frischlinge, die Bestätigung suchen und das Schreiben vielleicht noch nicht ganz so ernst nehmen. Aber ich empfinde es so, dass der Großteil von uns mit Herzblut und Leidenschaft schreibt, weil es einem ein innerstes Bedürfnis ist, diese eine Geschichte zu erzählen. Es ist nicht immer leicht, Geschichten zu veröffentlichen, die einem selbst sehr ans Herz gewachsen sind und einem nahe stehen. Belohnt diesen Mut, belohnt diesen Einsatz, belohnt diese Leidenschaft, mit der ihr unterhalten werdet. Und an alle Autoren: Geht, so gut es geht, auch auf das ein, was ihr erhaltet.
Mein Appell wird nicht viele erreichen. Ich habe keine Ahnung, wer sich auf diesen Blog verirrt und wer ihn tatsächlich liest, vielleicht still verfolgt. Aber ich wollte es dennoch sagen, weil es mir auf der Seele brennt und ich erst heute lesen durfte, wie sehr sich eine meiner Meinung nach äußerst begabte Autorin über mein Feedback gefreut hat, die trotz der Brillanz ihrer Worte verhältnismäßig wenig Resonanz erhält. Anderen eine Freude zu machen ist nicht schwer, ist viel leichter als es sich der ein oder andere vielleicht vorstellt. Wenn ihr Freude empfindet, weil ihr eine Geschichte lesen könnt, die euch zusagt oder euch in Atem hält, dann scheut euch nicht davor, es den Autor wissen zu lassen. Er wird eure Freude mindestens teilen!
Ich kann und will niemanden bekehren, aber ich möchte nur, dass der ein oder andere, der vielleicht nur liest und nicht selbst schreibt, einen Eindruck bekommt, wie man sich als Autor einer Geschichte fühlt. Vielleicht denkt ihr an diese kleinen Zeilen dieses noch kleineren Blogs, wenn ihr das nächste Mal in einer Fanfiction stöbert. Und vielleicht hinterlasst ihr trotz eigentlicher Unlust und Widerwillen eine Review...und vielleicht empfindet ihr auch Freude dabei, wenn ihr seht, was ihr für Freude bewirken könnt.
Und weil ich schon wieder labere...geh ich jetzt schlafen. Oder schreiben, bis mir die Augen zufallen...ja, wohl eher das. Gute Nacht!
erst mal geschlossen
vor 12 Jahren
3 Kommentare:
Liebe Stoffi,
ob du dich ausgerechnet noch an mich erinnerst, wage ich zu bezweifeln ... Vor gefühlten drei Ewigkeiten war ich unter dem Namen "Jathy" deine Leserin. Mir hat es damals einen riesigen Spaß gemacht, deine Storys zu lesen und dir den einen oder anderen Kommi zu hinterlassen.
Dennoch hast du schon lange nichts von mir gehört, gell? Was jedoch nicht heißt, dass ich dich vollkommen vergessen hätte - wie sollte ich sonst jetzt auf deinem Profil gelandet sein? Tatsache ist, dass ich sehr lange sehnsüchtig auf deine Fortsetzungen gewartet habe. Vielleicht zu lange? Ich weiß es nicht mit Sicherheit, aber die Zwangspause hat mich ein bissel aus der Bahn geworfen. Daher fällt es mir nun umso schwerer, mich wieder in B2G hinein zu lesen. Gute 400.000 Worte (wenn man den Zeichenzählern auf FF.de glauben darf ...) grenzen schon fast an Arbeit! Zwar habe ich mir immer mal wieder vorgenommen, gerade diese Story noch einmal von Anfang an zu lesen, aber das ist leichter gesagt als getan. Daher schiebe ich dieses "Projekt" schon monatelang vor mir her ...
Hinzu kommt, dass sich inzwischen meine Interessen ein klein wenig verschoben haben. Ich bin seit einiger Zeit selbst Schreiberin (wenngleich recht unbedeutend ...) und darüber hinaus auch Beta-Leserin. Beschäftigungen, die Zeit und Muse verlangen ...
Doch gerade diese neuen Hobbys sind es, die Verständnis für deine Frage wecken: Ich sehe es genauso - man schreibt und veröffentlicht, die Lesezugriffe sind nicht übel, aber es fehlt die Resonanz. Das kann mutlos machen, soll es aber nicht!!! Lass dich davon nicht beirren - auch wenn die Reaktionen eher verhalten sind, allein die Tatsachen, DASS deine Storys gelesen werden, in den Favos der Leser gespeichert werden usw. sollten dir zeigen, dass du treue Fans hast. Mag sein, dass die lange Zeit deines Schweigens (zumindest auf FF.de, dort fiel es mir auf) manchen Leser vergrault hat. Aber da sich viele andere Autoren mit sehr regelmäßigen Updates ebenfalls über das Problem "mangelnde Resonanz" beklagen, dürfte die Pause nur zum Teil Schuld an der allgemeinen Schweigsamkeit sein. Sieh es nicht als persönliches Problem - es ist vielmehr ein allgemeines, wenn auch schmerzliches Phänomen ...
Liebe Grüße und alles Gute für dich, deine Marion
@Marion Ja klar erinnere ich mich noch an dich, Jathy! So verkalkt bin ich noch nicht *lach* Oh, mach dir bitte keinen Stress wegen Back 2 Good. Lesen soll immer noch Spaß machen und nicht in Stress ausarten! Ja, die Zwangspause hab ich nicht freiwillig eingelegt, es ist viel passiert seither. Und im Moment komm ich auch an die Story nicht ran, auch meine Prioritäten haben sich verschoben. Ich widme mich ganz Scar Tissue und wenn die Story zu Ende ist, weiß ich auch nicht, ob ich mich nahtlos an Back 2 Good setzen kann. Ich sehe Reviewflauten nicht als persönlichen Angriff, ich verstehs nur nicht. Wenn ich die Zeit hab, ein Kapitel von 5000+ Wörtern zu lesen, dann hab ich doch 2, 3 Minuten, meine Eindrücke festzuhalten, oder? Favoriteneinträge...nun...die geben mir nichts...ich kenne genügend Leute, die Stories als Art "To-Do-List" in ihre Faves eintragen, letzendlich vielleicht aber gar nicht lesen, daher ist das auch ein Trugbild. Außerdem würde ich mich viel zu sehr ärgern, wenn ich sehen würde, wie viele der Leute, die die Story in ihren Favoriten haben, sie auch wirklich lesen. Und mit Lesen meine ich nicht nur überfliegen. Ist schon ein Phänomen...
Hallo Stoffi,
danke für deine Antwort - nee, du bist natürlich nicht zu alt, aber ich rechne doch ganz stark damit, dass du dich um andere Dinge kümmerst als um Leserinnen vergangener Epochen ...
Der Anschluss an B2G fällt dir schwer? Ich ahne Böses. *seufz* Na, irgendwie kann ich es auch verstehen, wenn du dich jetzt auf ein anderes Thema eingeschossen hast und sozusagen den roten Faden erst wiederfinden musst. Allerdings weiß ich nun nicht, ob ich mich noch einmal von Anfang an an B2G vergreifen soll, oder doch lieber warte, bist du sagen kannst, was aus deinem "Baby" wird. Die Zeit überbrücke ich dann mit Musik; immerhin habe ich es dir zu verdanken, dass ich Gefallen an MB20 gefunden habe ...
Liebe Grüße und einen tollen Tag,
deine Jathy aka Marion
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