Nach mehrstündigem Kampf gegen widerspenstige Rasenmäher und zähe Grasbüschel sitze ich hier und werde gerade von himmlischer Lustlosigkeit erfüllt. Ich bin müde, mir ist kalt, aber wenigstens mit dem Schreiben klappt's. Kapitel 2 ist fertig und die 3 hat auch schon 4 Seiten. Es macht Spaß, mal alles aus ner völlig neuen Perspektive zu schreiben, auch wenn ich dann leider auf den Joker POV verzichten muss. Aber ich glaub, es hat auch was Reizvolles, nicht zu wissen, was in seinen wirren Gedanken so los ist und deshalb kann man ihn trotzdem glaubhaft schildern, denke ich. Na, mal schauen. Irgendwie juckts mir ja schon in den Fingern, mit dem Gedanken zu spielen, es online zu stellen, aber da ist ein Vorsprung von 4 Teilen weggeschmolzen wie nichts. Ich fürchte, ich muss mich noch ein wenig gedulden. Bis dahin erfreue ich mich an dem Wahnsinnsfeedback, das mich bislang zum neunten Kapitel erreicht hat! Wow! Ich hab gestern und eben nicht schlecht gestaunt!! Wahnsinn, was sich manche Leser für eine Mühe geben. Um Himmels Willen, ich erwarte von keinem eine Kritik á la Reich-Ranicki, aber dass das Feedback, das ich bisher erhalten habe, fast ausschließlich über ein "Toll weiter" hinausgeht, finde ich erstaunlich und wirklich klasse. Damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet! Danke an dieser Stelle an Stormy, Midna, Suse und Lab, ihr bekommt alle noch eure wohl verdienten Antworten!
Was ich neulich andernorts verfolgt habe, war die Diskussion über Beta-Leser. Ist es ein Muss, einen zu haben? Werden viele den Anforderungen dieser Aufgabe überhaupt gerecht? Heißt einen Beta zu haben automatisch, dass der Text perfekt ist? Muss der Beta sich nur um Rechtschreibung/Grammatik oder auch um Logiksachen kümmern? All das waren so Fragen, die da aufgekommen sind und es ist erstaunlich, wie viele unterschiedliche Ansichten es zu diesem Thema gibt. Ich bin selbst Beta-Leser, bzw. versuche mich seit etwa einem halben Jahr daran und muss sagen, dass es eine interessante Aufgabe ist, einen Text zu korrigieren und gegebenenfalls zu verbessern. Aber natürlich muss das Miteinander stimmen. Wenn man einen Schützling hat, der sich rein gar nichts zu Herzen nimmt, fragt man sich, wozu man sich die Arbeit überhaupt macht, drauf hinzuweisen. Andererseits sollte ein Beta eine Geschichte nicht an sich reißen und nach eigenem Gutdünken verändern wollen. Beta zu sein, heißt Hilfestellungen zu geben, zu sehen, was der Autor beim Schreiben selbst übersehen hat. Was der Autor daraus macht, ist letztlich ihm/ihr überlassen, aber wenn man schon einen Beta sucht, sollte man ihm auch die Gelegenheit einräumen, Sachverhalte zu verändern. Ich hab dahingehend eigentlich nur positive Erfahrungen gesammelt, aber trotzdem werde ich wohl, wenn mein Schützling die Story beendet hat, das Betalesen bleiben lassen. Mir wird einfach die Zeit fehlen.
Durch das Betalesen lernt man aber selbst viel dazu und es ist schön zu sehen, wie man die Entwicklung eines Schreiberlings live mitverfolgen und unterstützen kann. Ich selbst habe keine(n) Beta, bitte höchstens ab und zu Vertraute, bestimmte Sachen gegenzulesen, wenn ich eine Zweitmeinung vor Veröffentlichung brauche, bzw. mir unsicher bin. Ist einfach eine Gewohnheit bei mir geworden, weiß auch nicht. Vielleicht gewöhn ichs mir ja andersrum noch an.
Was mich wiederum manchmal stutzen lässt, sind Geschichten, in denen sich offenkundig bei einem Beta-Leser bedankt wird, in deren Text es vor (teils wirklich primitiven) Fehlern nur so wimmelt. Anstatt zu korrigieren, dichten leider viele erst noch Fehler hinzu, scheint mir. Wie kann ich mich selbst aber als Beta anbieten, wenn ich nicht einmal firm in Sachen wie Rechtschreibung bin?? Sowas schreckt einen auf der Beta-Suche wirklich ab. Ich meine...man muss sich nur vorstellen, wie man einen Text korrekturgelesen zurückbekommt und erstmal selbst die dazu geschriebenen Fehler ausmerzen muss. Uff...nee, das würd mich ärgern.
Und weil mich das Thema gerade irgendwie interessiert, dachte ich mal, ich probiere die Umfragefunktion aus. Beteiligung ist natürlich erwünscht! :)
Ich widme mich nun dem netten Intermezzo zwischen dem Joker und Elena und wünsche euch einen guten Wochenstart!
erst mal geschlossen
vor 12 Jahren
3 Kommentare:
Huhu Stoffi^^
Ich finde du hast da ein sehr interessantes Thema angeschnitten. Ich selbst arbeite auch ab und an als Beta und hab auch ab und an mal einen^^
Ich habe schon verschiedene Erfahrungen gemacht. Ich hatte wirklich mal so einen "Schützling", der sich nichts hat sagen lassen. Es war ihre erste FF... Naja, ich habe nichts weiter gesagt, einfach weiter probiert ihr meine Vorschläge näher zu bringen, aber irgendwann schrieb sie mir dann, dass sie ihre FF abgebrochen hat....*schulterzuck*
Ich bin so eine, ich frage immer vorher, wie sie es gern hätten, weil es ja wirklich manche gibt, die sich in Sachen Inhalt nicht reinreden lassen wollen. Und ich sage auch immer gleich: Auch ein Beta ist nur ein Mensch und kann Fehler machen. Aber ich bin auch so ein Mensch die lieber alles zweimal liest um Fehler fast gänzlich auszuschließen.
Mit einer Beta von mir hatte ich auch mal so eine eher nicht so tolle Erfahrung gemacht. Ich hatte von ihr ein Kapitel zurückbekommen, was über und über mit roten Sätzen voll war. Sowas ist dann echt demotivierend. Sie hat sich dann am nächsten Tag aber entschuldigt(ohne das ich was gesagt habe, ich habe es einfach so hingenommen und versucht das Kapitel so gut es geht umzuändern) und gesagt, dass sie an dem Tag einfach schlechte Laune hatte. (ansonsten war sie wirklich eine große Hilfe für mich!)
Ich finde allerdings, dass man sich bei sowas nicht von den Launen beeinflussen lassen sollte. Wenn man wirklich so tierisch schlechte Laune hat an einem Tag, dann sollte man das korrigieren vielleicht auf den nächsten Tag verlegen.
Ich biete mich nicht öffentlich als Beta an, weil ich selbst von mir auch denke, dass ich vll nicht gut genug bin, aber dadurch dass ich einer Freundin mal den Gefallen getan habe, wurde ich von ihr weiterempfohlen und von derjenigen dann auch und so hatte ich dann ein paar "Schützlinge" ^^
Mittlerweile mache ich das nur für meine Schwester und für meine eine Freundin, weil mir eben auch die Zeit fehlt^^
Aber ich mache es gerne und gebe da auch mein Bestes und bisher waren glaube ich alle zufrieden mit mir *g* Ich weiß allerdings auch, dass ich nicht perfekt bin und gerade deshalb biete ich mich auch nicht öffentich an.
Also wie gesagt echt ein interessantes Thema was du da angeschnitten hast, ich glaube, darüber könnte man sich auch stundenlang unterhalten...(oder vll auch dich nicht :D)
glg Midna
Beta oder nicht - ein wichtiges Thema, wie ich finde.
Ich selbst bin seit Mitte 2006 als Beta tätig. Es ist ein "Job", der wirklich viel Zeit verlangt, denn die Kapitel meiner Bekannten sind nicht wirklich kurz. Und wenn dann gleich vier oder fünf Mammutkapitel auf dem Bildschirm aufleuchten, kann's schon mal ein Stöhnen meinerseits verursachen. Dennoch habe ich mich bislang immer wieder gern an die Arbeit gemacht.
Als Beta hat man nicht nur das Privileg, gewisse Entwicklungen einer Story vor allen anderen Lesern zu erfahren - das ist manchmal nämlich ein feiner Nebeneffekt. Ich versuche auch, neben dem Blick auf Rechtschreibung und Grammatik diverse inhaltliche Konstellationen zu "prüfen". Für die Autorin war das hin und wieder hilfreich, wie sie mir bestätigt hat.
Als Beta profitiere ich aber auch sehr von dieser Tätigkeit: Die Autorin, für die ich betalese, ist Österreicherin und es ist irre interessant, welche sprachlichen Nuancen sich in unserer Muttersprache verbergen! Dümmer bin ich keineswegs geworden ... Natürlich "diskutieren" wir auch die Änderungen, wenn sie nicht auf den ersten Blick einleuchten - und ich bin mir auch nicht zu fein, mal zuzugeben, dass ich irgendwo ins Grübeln komme und keine Lösung finde ...
Die andere Seite: Ich bin selbst Autorin und habe eine Beta. Daruf möchte ich nie und nimmer verzichten, denn kleine Fehlerteufelchen übersieht man auch nach x-maligem Lesen. Außerdem passiert es mir nicht selten, dass ich einige Szenen im Nachhinein einfüge oder umschreibe und dann geht das Gefühl für den Zusammenhang verloren. Wenn meine Beta dennoch nicht merkt, dass etwas dazwischen gekommen ist, bin ich zufrieden. Oder aber: Sie sieht, wenn der Anschluss nicht passt und ich kann mich konzentriert darum kümmern. In jedem Fall ist es ein Gewinn für mich, dass vor dem Posten schon mal jemand einen kritischen Blick auf den Text geworfen hat.
Öffentlich biete ich mich jedoch nicht als Beta an. Ich bin nicht perfekt und übersehe sicher trotz intensiver Arbeit noch so manches.
Interessant fand ich allerdings einen kleinen "Vorfall": Ich hatte eine Story gelesen, deren Autorin einen *** Ruf hat, soweit es ihre Reviews angeht. Man hatte den Eindruck, sie sei die fleischgewordene Perfektion ... Nun bot sie ihr eigenes Können in einer Story feil - und ich habe ihren Text gelesen. Der Ansatzpunkt ihres Handlungsfadens war nicht einmal übel, aber der Umgang mit unserer Muttersprache trieb mir die Tränen in die Augen. Dennoch hatte ich sachlich in einem Review angemerkt, dass gewisse Grundregeln unserer Sprache eingehalten werden sollten. Ihre Reaktion: Es sei die künstlerische Freiheit der Autorin, wo sie einen Apostroph oder ein Komma setzt und ob nun "das" oder "dass" verwendet wird. Fans hat sie sich damit nicht gemacht, aber ich bekam von einer anderen Leserin eine Anfrage, ob ich nicht als ihre Beta tätig sein möchte ...
Das heißt: Man muss sich nicht als Beta anbieten. Wenn die eigenen Leistungen überzeugen - ob nun innerhalb einer eigenen Story oder wie hier nur auf Basis eines korrekten Reviews -, dann ist das "Werbung" genug.
Für unabdingbar halte ich, dass ein(e) Beta die ursprüngliche Geschichte nicht umschreibt. Es ist und bleibt die Handschrift des Autoren, der sie zu Papier gebracht hat. Jeder hat einen anderen Stil, um sich auszudrücken, Szenen zu schildern, beim Leser Emotionen freizusetzen. Das darf nicht darunter leiden, dass ein zweites Augenpaar kritisch über den Text geschaut haben. So werde ich mich hüten, die netten kleinen sprachlichen Abweichungen zwischen Österreich und Deutschland in den mir anvertrauten Texten auszubüglen - und umgekehrt ist es genauso. Ich sehe es eher als Chance, mein eigenes Vokabular aufzupeppen ...
Liebe Grüße an dich und vielen Dank, dass du dieses interessante Thema angeschnitten hast.
Deine Jathy
@Midna Uff, nee, also öffentlich biete ich mich nicht an. Ich hab halt mal auf ne Beta-Suche geantwortet, ganz einfach, weil ich mal schauen wollte, wie mir die Aufgabe liegt...aber ein Profil an ner Betabörse würd ich dann nicht erstellen wollen, ich glaub, man sollte das wie mit dem Schreiben nicht übertreiben und nicht auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Ha, nach Laune betan...oje, nee, das mach ich auch nicht. Wenn ich keinen Nerv hab, lass ich es meinen Schützling wissen und geb Bescheid, dass in den nächsten Stunden/Tagen nicht mit mir zu rechnen ist, aber aus ner miesen Laune heraus alles rot zu machen...woah, das ist n bissl krass. Ja eben, Betaarbeit ist echt ne diskussionswürdige Sache und ich war einfach mal neugierig, wie das andere so handhaben. Hier verirren sich ja doch recht viele Autoren, so wie's aussieht. Danke für deinen Kommi :)
@Jathy Woah, was für ein Roman von einem Kommentar! Aber ich kann das alles denke ich so unterschreiben. Einem selbst entgehen immer die eigenen Fehler, man ist da einfach blind dafür. Daher ist es wirklich hilfreich, jemanden zu haben, der einem weiterhilft. Inhaltlich...ja, das ist immer so eine Sache. Viele fassen gut gemeinte Hinweise gleich als Einmischung oder Umwälzung des Plots auf, aber das kommt wohl ganz auf das Temperament des Autors an. Das mit den Mundarten ist wirklich ne ulkige Sache! Gibt es aber auch im rein deutschen Sprachgebiet. Ich hatte schon so einige Begegnungen mit dialektalen Eigenarten, bei denen ich erstmal gestutzt hab. Aber wie du schon sagtest, dumm wird man bei der Arbeit nicht, eher andersrum. Oh, und nen perfekten Beta gibts nicht. Alle machen Fehler, selbst Korrekturleser. Das mit der künstlerischen Freiheit find ich dann doch aber krass *prust* Ich mein...es ist was anderes, wenn man z.B. Dialogzeilen in bestimmten Mundarten oder beabsichtigt grammatikalisch falsch darstellt, um auf das soziale Milieu des Charakters durch seine Sprechweise einzugehen, aber nach Gutdünken Kommas und das/dass zu setzen ist einfach grammatikalische Ignoranz und ein großes Stück Faulheit :D und es zeigt mal wieder, dass vielreviewte Stories nicht automatisch bedeuten, dass sie qualitativ hochwertig sind ;) Vielen Dank für deine interessanten Einblicke, liebe Jathy! Ich lass dir einen lieben Gruß da! :)
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